Vasall, Vasallenstaat, Vasallisierung, ...
Ist Deutschland ein Vasallenstaat, ein Vasall der USA? Wer sagt das?
Der Begriff taucht immer öfter in Debatten auf, wo er benutzt wird um auf Tatsachen hinzuweisen oder um andere den „Reichbürgern“ gleichzustellen. Wir beginnen die Reihe mit einem eigentlich schon erschöpfenden Artikel von Norbert Häring.
Norbert Häring: Begibt man sich mit dem Wort „Vasall“ in exklusive Gesellschaft von Reichsbürgern und AfD-Rechtsaußen?
In einer Talkshow im bewährten Alle-Gegen-Eine-Format hat Moderatorin Caren Miosga Sahra Wagenknecht vorgeworfen, mit dem Wort vom Vasallenkanzler Scholz begebe sie sich in exklusive Gesellschaft von Reichsbürgern und AfD-Rechtsaußen. Stimmt das?
(...) So habe Wagenknecht Olaf Scholz einen Vasallenkanzler genannt, weil er ohne viel Aufhebens den USA zugesagt hat, dass sie wie gewünscht Mittelstreckenraketen in Deutschland stationieren dürfen, mit denen sie Russland bedrohen können.
Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Vasall so:
„Wenn sich im Mittelalter ein Mann in den Dienst bei einem Herrn, einem Herzog oder Fürsten begab, und diesem Herrn, wie das hieß, Gefolgschaft leistete, wurde er ein sogenannter Vasall. Der Vasall verpflichtete sich zu bestimmten, oft militärischen Diensten.“
Miosga warf Wagenknecht vor, damit ein Wort zu gebrauchen, das ansonsten nur Reichsbürger und AfD-Rechtsaußen wie Björn Höcke verwendeten. (...) Wagenknecht korrigierte Miosga, dass sie nicht Deutschland einen Vasallenstaat nenne, da es ein souveränes Land sei, sondern das Handeln des Bundeskanzlers so bezeichnet.
(...) Der einflussreiche Außenpolitik-Berater Zbigniew Brzeziński schrieb 1997 im Buch „Grand Chessboard“:
„Tatsache ist schlicht und einfach, dass Westeuropa und zunehmend auch Mitteleuropa weitgehend ein amerikanisches Protektorat bleiben, dessen alliierte Staaten an Vasallen und Tributpflichtige von einst erinnern.“
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