Lesefrüchte

August 2021

Hier sammeln wir Artikel, die auch über den Tag hinaus interessant sind und zitieren Auszüge. Um die Übersichtlichkeit zu erhalten, verschieben wir ältere Empfehlungen ins „Archiv“.

 


Lesefrüchte im vergangenen Monat  
Dr. Mike Yeadon: Das übergeordnete Ziel ... die Bevölkerungsreduktion
Analitik:
Willkommen in der multipolaren Welt

Alexander Meschnig:
Die Corona-Impfung als Kommunion

Wikimania:
Overton-Fenster — Zweite Darstellung



Dr. Mike Yeadon: Das übergeordnete Ziel der Corona-Impfungen ist die Bevölkerungsreduktion
(...)
Es ist sehr wichtig, die Corona-Impfung nicht zu akzeptieren. (...)
Schlimmer als das Risiko von Nebenwirkungen ist, dass sie dazu benutzt werden, die völlig dystopische Datenbank für Impfpässe einzuführen.
DAGEGEN MÜSSEN SIE SICH WEHREN. Es wird ziemlich unmöglich sein, das rückgängig zu machen, wenn der Impfpass erst einmal in Betrieb ist.
Kein noch so großer Protest, nicht einmal ein Bürgerkrieg, wird es rückgängig machen. Und warum? Weil Sie einen gültigen Impfpass brauchen werden, um Ihre Familie zu ernähren.
Ein Land, in dem der Impfpass eingeführt ist und auch nur für kurze Zeit verwendet wird, ist also völlig verloren.
(...)
Nach der Einführung des Systems wird es den Zugang zu allen Waren und Dienstleistungen regeln. Nahrung, Geld, Medizin, Transport. Ich rechne damit, dass dies dazu benutzt werden wird, Kinder und sogar Babys zur Impfung zu zwingen.

Nächster Punkt: Es gibt keine Rechtfertigung für „Auffrischungsimpfungen“. Überhaupt keine. Als Immunologe weiß ich, dass ihre Begründungen Lügen sind.
Aus diesem Grund bin ich vor einiger Zeit zu dem Schluss gekommen, dass das übergeordnete Ziel die Bevölkerungsreduktion ist und das wahrscheinliche Werkzeug die Auffrischungsimpfungen sind.
Die verzögerte Pathologie steht im Einklang mit den Panikgeschichten der Medien über das, was die Bevölkerung befallen hat.
Dies ermöglicht eine „plausible Bestreitbarkeit“, wie Oberst Robert Kadlec vor vielen Jahren in einer der vielen Planspiele erwähnte, die die USA ab 1993 durchführten und die in Event 201 gipfelten.
(...)
Zweifeln Sie nicht daran: Der Ereignishorizont ist der Impfpass und der steht unmittelbar bevor.

 


Analitik: Willkommen in der multipolaren Welt
(Veröffentlicht am 13. Oktober 2016)
Haben Sie es mitbekommen? Die Welt ist jetzt eine andere. Sie haben ein Stück bedeutender Zeitgeschichte erlebt. Dabei haben Sie als einfacher Bürger mit einiger Wahrscheinlichkeit nichts davon mitbekommen. Sie gehen wie gewohnt zur Arbeit, fahren wie gewohnt einkaufen, schauen wie gewohnt die Abendnachrichten. Alles ist beim Alten. Dabei leben Sie bereits in einer anderen Welt. Gleich erleben Sie die Geburtsstunde der multipolaren Welt. Eine Geburt ist lang und antrengend, also decken Sie sich mit Geduld ein.

Dieser Artikel knüpft nahtlos an “Syrien: Die Masken sind gefallen” an. Kürzestzusammenfassung: Die USA haben sich als Unterstützer und Väter des Terrorismus derart offenbart, dass Russland dazu übergegangen ist, die USA offen der Terroristenunterstützung zu beschuldigen.

Wir sind an dem Moment angelangt, wo der Ruf „Der König ist nackt!“ erschallt. Alle haben es vorher schon gesehen, aber niemand wagte es auszusprechen und weil es niemand auszusprechen wagte, mussten alle so tun, als ob alles anders wäre.

Das muss man etwas präzisieren. Im Märchen reicht es aus, dass ein Junge die Wahrheit ausruft, damit die heile Welt wieder einkehrt. In der Realität gibt es längst viele Jungs, die die Wahrheit ausgerufen haben. Journalisten, ehemalige Agenten, Blogger. Aber der König qualifiziert sie als Verschwörungstheoretiker ab und die Herzöge und Grafen und Gesandten preisen weiter die tollen Kleider des Königs. Diejenigen, die die Kleider nicht preisen, sagen, dass das Kleid ein wenig schief sitzt, aber niemand spricht offen aus, dass der König nackt ist. Das politische Theater geht weiter. Wozu diese virtuelle Realität? Weil der König ein Schwert hat. Jeder Herzog und Graf, der die Nacktheit des Königs offen zum Ausdruck bringt, riskiert es, den Kopf zu verlieren. Politik ist ein Machtspiel. Niemand aus der oberen Riege ist bereit, sich enthaupten zu lassen, nur um die Wahrheit auszusprechen. Wer eine solche Bereitschaft hat, wird schon auf den ersten Stufen der politischen Karriereleiter geköpft. Wer es nach oben geschafft hat, hat dabei zwangsläufig gelernt, das Theater mitzuspielen. Das Ziel besteht darin, irgendwann selbst das Stück zu schreiben, das gespielt wird.

Was kleine Jungs im Volk sprechen, ist im Versammlungssaal des Königs irrelevant. Hier zählt nur, was die Herzöge und Grafen sagen – sie bestimmen hier mit dem König die politische Realität.

An diesem Punkt steigen wir mit der Analyse ein und schauen uns an, was im Versammlungssaal des Königs – in der Weltpolitik – passiert ist.

18. September, Sprecherin des russischen Außenministeriums Zacharowa:

Nach den heutigen Schlägen gegen die syrische Armee kommen wir zu einem, für die gesamte Welt erschreckenden, Schluss: Das Weiße Haus verteidigt den IS.

Das ist eine politische Atombombe. Warum wurde sie eingesetzt? Zur Erinnerung, am 9. September wurde zwischen USA und Russland ein Deal ausgehandelt, um Al Nusra zu eliminieren. Das Pentagon hat offen dagegen rebelliert. Die Zusammenarbeit hätte am 12. September beginnen müssen, die gemeinsamen Luftschläge gegen Nusra am 20. September. Am 18. September kam der erste Sabotageakt der USA, als eine Stellung der syrischen Armee massiv von den USA gebombt wurde und der IS dabei in eine Großoffensive an diesem Frontabschnitt übergingt. Bei diesem Angriff kamen möglicherweise auch russische Soldaten ums Leben. Das würde die Meldungen erklären, dass Russland am 20. September ein Stabquartier westlicher Agenten in Syrien mit einer Lenkrakete auslöschte und dabei 30 Agenten der USA, Israels, Großbritaniens und anderer IS-Helfer getötet wurden. Dass man diese Meldungen weit von der russischen und westlichen Presse platziert, so dass sie nur in Form von Gerüchten bei uns ankommt, ist normal. Keine Seite gibt ihre Verluste freiwillig in der Öffentlichkeit zu. Wenn wir von Verlusten der USA oder Israels oder Russlands erfahren, dann nur, weil die Geheimdienste der Gegenseite einen entsprechenden Leak organisiert haben und die Beweise so lange in die Öffentlichkeit reindrücken, bis sich die Weiterverbreitung verselbstständigt hat. Nicht mal der Abschuss der russischen SU 24 durch die Türkei wäre öffentlich geworden, wenn der Westen es nicht aktiv öffentlich gemacht hätte. Aber das nur als Randnotiz, um zu verstehen, warum uns hier ein Puzzlestück dessen fehlt, was in Syrien passiert. Russland und die USA fügen sich mit großer Wahrscheinlichkeit schon direkt Verluste im Syrienkrieg zu, aber beide Seiten halten das geheim. Im Versammlungssaal des Königs, in der virtuellen politischen Realität, dürfen die direkten Kriegszusammenstöße von Russland und USA auf keinen Fall zum Thema werden, weil das nach den Spielregeln der Politik eine nicht kontrollierbare Eskalationsspirale auslöst. Also unterdrückt man auf beiden Seiten die Information über diese Zusammenstöße. Für die virtuelle politische Realität im Versammlungssaal sind diese Zusammenstöße gleichwohl von äußerst entscheidender Bedeutung, weil sie Anzeichen von Stärke, Schwäche, Entschlossenheit, Risikobereitschaft usw. beinhalten.

Wir halten fest, dass Russland am 18. September die Eskalationsleiter hochklettert, indem es den USA offiziell Terrorunterstützung vorwirft. “Der König ist nackt!” wird jetzt nicht von irgendeinem Jungen gerufen, den man als geistig behindert abstempeln kann. Der Ruf kommt von einem Herzog und die Anwesenden im Saal können das nicht mehr ignorieren.

Die ersten Herzöge reihen sich vorsichtig hinter Russland ein. Ausgerechnet Deutschland veröffentlicht am 26. September ein Interview, in dem ein Al Nusra Kommandeur offen über die Unterstützung der USA schwadroniert. Im Artikel wird dann auch die Frage gestellt: “Unterstützen die USA Al Qaida?” Hoho! Das ist natürlich keine offizielle Stellungnahme der deutschen Regierung, sondern nur die “freie” Presse. Und man hat diesen Knaller in einem unbedeutenden Pressemedium versenkt, damit er nicht zu viel Staub aufwirbelt. Aber das ist schon eine Ansage. Deutschland testet damit die USA. Je aggressiver die Reaktion des Herren, desto vorsichtiger muss Deutschland seine Fesseln lösen. Je lahmer die Reaktion, desto entschlossener kann Deutschland sich befreien. Das herauszufinden, ist der große Zweck des Artikels.

Am 20. September kommt ein UN-Hilfskonvoi unter sonderbaren Umständen zu Schaden. Die USA entfachten unter diesem Vorwand eine riesige Medienkampagne gegen Russland und heizten die Stimmung an, um den Deal vom 9. September anzugreifen.

Ende September schlagen die USA zu. Am 27. September warnt US-Verteidigungsminister Carter vor der drohenden Gefahr eines Atomkrieges und verkündet, dass die nukleare Erstschlagdoktrin der USA in Kraft bleibt. Eine Drohung mit dem Atomkrieg. Und Kirby, der Sprecher des US-Außenministeriums, kündigt am 28. September an, dass die Terroristen in Syrien Russland angreifen werden, russische Flugzeuge, russische Soldaten, russische Städte. Nachdem also Russland die USA offiziell der Terrorunterstützung beschuldigt hat, drohen die USA mit Atomkrieg und erteilen ihren Terroristen in der Öffentlichkeit den Befehl, Russland anzugreifen. Damit klettern die USA auf eine neue Stufe der Eskalationsleiter.

Das ist ein Spiel. Beide Seiten erhöhen die Einsätze, bis einer nicht mehr weiter erhöhen kann oder sich nicht mehr traut, weiter zu erhöhen. Das ist die Eskalationsspirale. Wer aussteigt, hat verloren, gibt sich geschlagen. Je höher man die Eskalationsleiter hochklettert, desto anstrengender wird es für beide Konfliktparteien. Bevor man hochklettert, überlegt man sich daher, ob man selbst die neue Anstrengung aushalten kann, wie der Gegner wohl mit der neuen Stufe umgehen kann, ob und wie der Gegner noch eine Stufe höher klettern kann und wie gut man selbst und der Gegner die neue Stufe verkraften können. Man muss mehrere Schritte voraus denken. Wenn man denkt, dass es der Gegner es auf der nächsten oder übernächsten Stufe besser haben wird, als man selbst, sollte man nicht eskalieren. Aber man kann in diesem Spiel auch bluffen…

Was in diesem Spiel passiert, muss man sich bildlich veranschaulichen, damit man spürt und begreift, was eigentlich vor sich geht. Herzog Russland sagt also im Versammlungssaal, dass König USA die Terroristen unterstützt. Ein Raunen geht durch die Menge. In der Tasche von Herzögin Deutschland quackt ein Frosch, dass er Beweise dafür hat, dass die USA tatsächlich Terroristen unterstützen. (Das ist das Raunen in Deutschland, in jedem Land wird natürlich etwas eigenes geraunt.) König USA zeigt derweil auf einen brennenden Laster und schreit: “Du hast das angezündet!” Herzog Russland sagt: “Nö. Wir haben hier Videoaufnahmen von deinen Terroristen am Laster und von deinen Kampfdrohnen über dem Laster.” Der König schreit: “Du bist schuld an allem! Die Terroristen werden dich fressen! Und ein Atomkrieg kann dich auch ereilen!” Und ein paar Tage später, am 3. Oktober, sagt der König: “Unser Deal zur Bekämpfung dieser Terroristen ist übrigens nichtig”. Und als Antwort gibt es eine schallende Ohrfeige von Herzog Russland. So schallend, dass alle im Saal erstarren.

Auf die Eskalation der USA, die am 3. Oktober ihren Schlusspunkt findet, kommt blitzschnell die Antwort von Russland. In Form einer neuen Eskalationsstufe. Schauen wir uns das, und die Reaktion der USA, im Detail an.

3. Oktober. Russland zieht sich aus dem Plutonium-Vertrag zurück. Es geht um die Vernichtung von jeweils 34 Tonnen hoch angereichertem, waffenfähigem Plutonium. Aber das ist gar nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass Russland dazu sagt: Wir können den Vertrag gerne wieder reaktivieren, nachdem die USA drei Bedingungen erfüllen:

1. Die NATO aus Osteuropa abziehen.
2. Alle Sanktionen gegen Russland aufheben und Reparationszahlungen für alle Sanktionen und alle Gegensanktionen zahlen.
3. Aufzeigen, wie die USA selbst den Vertrag erfüllen können.
In dieser Reihenfolge.

Veranschaulichen wir uns das bildlich. Herzog Russland sagt zum König: “Dieses waffenfähige Zeug, das wir beide abbauen wollten, weil wir angeblich Freunde geworden sind, dieses Zeug lassen wir mal schön liegen, wo es gerade ist. Und wenn du willst, dass wir uns das wieder anschauen, musst du dich vor uns auf die Knie stellen, deine Sünden gestehen, deine Armeen aus unserer Nachbarschaft abziehen und uns einen Lastwagen voll Gold herüberkarren. Und wenn du dann noch zeigst, dass du in der Lage bist, deinen Teil des Plutoniums zu zerstören, können wir wieder darüber reden, dass wir gemeinsm Plutonium zerstören”.

Genau das sagt Russland den USA am 3. Oktober, eingepackt in bürokratisch-diplomatischen Jargon. Das sagt Herzog Russland zum König USA, während alle anderen Herzöge und Grafen und Barone aus aller Welt drum herum stehen und ohnehin schon gebannt schauen, was zwischen Russland und USA passiert. Das ist kein Trolling mehr, das ist eine Ohrfeige.

Um die Bedeutung dieses Tages symbolisch zu unterstreichen, entlässt Wladimir Putin noch an diesem 3. Oktober eine Herde Prschewalski-Pferde in die Freiheit. Was soll die Sache mit den Pferden? Die CIA-Berichterstatter kommen sich wie immer geil vor mit ihren süffisanten Kommentaren.

Das Prschewalski-Pferd, ein asiatisches Wildpferd, war in freier Wildbahn bereits ausgestorben. Mit den Exemplaren, die in den Zoos überlebt haben, hat man ein Auswilderungsprogramm gestartet, um diese Tiere, die der Mensch der Natur nahm, der Natur wieder zurück zu geben. Putin hat an diesem Prozess teilgenommen, indem er die Tore geöffnet hat und die Pferde aus dem Gehege in Richtung Freiheit lockte. Warum hat sich Putin beeilt, noch am 3. Oktober, bei Sonnenuntergang, diesen Termin wahrzunehmen? Man muss die Symbole lesen: Freiheitsliebendes, ungezähmtes Wesen, fast verschwunden von der Erde, ist dank großer Bemühungen wieder da. Und es wird in die Freiheit entlassen. Raus aus der Gefangenschaft und in die Freiheit. Das ist nur vordergründig eine Geschichte von Pferden, in Wirklichkeit erzählt uns Putin eine Geschichte von Russland.

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Alexander Meschnig: Die Corona-Impfung als Kommunion

(...) Lassen wir an dieser Stelle die Dr. Heinzes und andere Scharfmacher einmal außen vor und sehen uns an, wie die Impfung gegen Covid-19 eingeführt und mit welchen Metaphern sie verbunden wird. Was auf den ersten Blick auffällt, ist eine Art religiöse Überhöhung. Die Impfung erscheint wie eine Art Heilige Kommunion, die der Gläubige in Demut annimmt und die ihm die Erlösung bringen soll. Corona hat, wie kritische Beobachter bereits früh anmerkten, von Beginn an religiöse Züge angenommen, verräterisch dafür etwa der Begriff des Leugners, der direkt aus der Sprache der Theologie stammt. So wie der Gottesleugner wird heute der „Coronaleugner“ mit einer Blasphemie verbunden, die nach Sanktionen und Strafe verlangt. So fordern ja manche bereits offen und unwidersprochen, dass Ungeimpfte keine adäquate medizinische Behandlung mehr erhalten sollen. Umgekehrt verblüfft die geradezu religiöse Emphase, mit der die Impfung gefeiert und entgegen genommen wird. Das erinnert an den Empfang der geweihten Hostie, die die Erlösung von den eigenen Sünden bringt, in diesem Fall: wieder ein freies Leben ermöglicht. Wie ein Gefangener, der seinen engen Käfig verlassen kann, verspricht die Impfung das Ende der Knechtschaft und die Rückkehr in ein normales Leben. Wer diese Analyse für überzogen hält, sehe sich einmal in den sozialen Medien an, wie sich Menschen mit Impftermin gegenseitig feiern und beglückwünschen. Selfies auf Facebook und Instagramm mit Pflaster an der Einstichstelle werden massenweise, vor allem von jüngeren Menschen, gepostet und stolz präsentiert.

Im Schweizer Tagesanzeiger fand sich vor kurzem ein Bericht, der die auch hierzulande laufende Impfpropaganda in besonders eindrücklicher Weise zum Ausdruck brachte. Der Autor/Gläubige beschreibt in diesem Text seine Gefühle und Gedanken beim Gang zur Impfung wie den Eintritt in den Tempel Gottes und den Empfang der heiligen Kommunion. Solche Berichte sind durchaus keine Ausnahmen in den Gazetten. Die Impfung als Sakrament und Erlösung zeigt den religiösen Charakter des Vorganges deutlich, wird sie doch als alleinige Chance und Ausweg aus einer tief verstörten Welt gesehen. Um dem Leser einen Eindruck zu geben, hier ein längerer Auszug aus einem, wie ich finde, zeitgeschichtlich relevanten Text:

Doch Stress hat in dieser Impfpraxis, unweit des Bahnhofs Altstetten, keinen Platz. Denn es passiert gerade etwas Schönes, und alle Menschen, die im Raum sind, werden getragen davon, scheint es. Die Impfwilligen genauso wie die Medizinerinnen. (…) Es ist wie ein kleines, kollektives Impf-High, das in der Praxisluft liegt. (…) Das Impfen schafft eine flüchtige, glückliche Gemeinschaft, eine Impfcommunity, vereint für ein paar Minuten. Da sind diejenigen, die noch auf den Piks warten, und jene, die vor Ort noch ihre 15 Minuten Sicherheitszeit nach dem Shot absitzen. Es werden Witzchen gemacht, ein Vater spielt mit seinem Kind, die Stimmung ist heiter. Das Impf-High wirkt. (…) Beim Verlassen der Praxis bedanken sich die Frischgeimpften, teils mehrfach. Dann gehen sie durch die Schiebetür, hinaus in ihren Alltag, der nicht mehr ganz derselbe sein wird. (…) Diese Menschen verlassen die Praxis in Altstetten mit einer Perspektive. In ein paar Wochen wird der Impfstoff seine volle Schutzwirkung entfalten. Mit der Covid-Impfung wird auch das Potenzial für eine neue Leichtigkeit injiziert. (…) Die Impfpraxen und Impfzentren sind Orte, an denen Hoffnung keimt. Deshalb sind sie vielleicht gerade die glücklichsten Orte in der Corona-geplagten Welt. Falls Sie noch nicht da waren: Sie werden es fühlen.

Die Erlösung durch eine chemisch-biologische Substanz
Hat man in der letzten Zeit jemals solche Gläubigen in unseren Breiten gesehen? Das Impfzentrum wird als eine Art Gotteshaus beschrieben, in dem alle ihre Kommunion (communio = Gemeinschaft) erhalten, Alte, Junge, Dicke, Dünne, Väter, Mütter. Die Impfung ist der Schutz vor aller Unbill, die Erlösung, geronnen in einer chemisch-biologischen Substanz. Man muss unweigerlich an das ewige Leben denken. Jeder kann an dieser Erweckung teilnehmen, er muss nur den „Piks“ empfangen, auf den die Gläubigen sehnsüchtig und etwas aufgeregt warten. Nie gab es mehr Hoffnung. Wer hier nicht mitmachen will, der ist im wahrsten Sinne des Wortes verloren und muss, gegebenenfalls mit Drohungen und Sanktionen, zu seinem Glück gezwungen werden. Denn der Ungläubige gefährdet die Hoffnung auf ein Leben jenseits der Coronarestriktionen und schadet der Gemeinschaft der Gläubigen.  (...)

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Wikimania: Overton-Fenster — Zweite Darstellung

Die Website at.wikimania.org enthält zwei Erläuterungen des Konzepts, eine längere und ausführlich am Beispiel Kannibalismus illustrierte Form und eine zweite, kürzere, die auch das Kannibalismus-Beispiel komprimiert vorstellt. Hier folgt diese zweite Darstellung

[Eine] in den 1990er Jahren erarbeitete Methodik [ist] ein Social-Engineering-Modell namens Overton-Fenster. Es wurde von Joseph P. Overton (1960-2003) entwickelt, dem ehemaligen Vize­präsidenten des amerikanischen Analyse-Zentrums Mackinac Center for Public Policy.

Overton schuf es, um zu zeigen, wie eine kleine Experten­gruppe (think tank) in relativ kurzer Zeit die öffentliche Meinung qualitativ verändern kann. In der Theorie ist das "Overton-Fenster" die Gesamtheit von "annehmbaren" Ideen in einer bestimmten Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Die Abstufung oder die "Stufen" der Ansichten einer Gesellschaft zu einem bestimmten Thema sehen nach Overton ungefähr so aus:

1. unannehmbar, undenkbar, verboten; Thema noch unter Verbot.
2. radikales Stadium;
3. radikales Verhältnis;
4. gesellschaftlich annehmbar;
5. Legalisierung, Verankerung in der Staatspolitik.

Denkfabriken (think tanks) sind Organisationen, die jenseits des Overton-Fensters Meinungen produzieren und verbreiten, mit der Absicht, die Gesellschaft auf­geschlossener zu machen für diese Art von Ideen und Politik.
Wenn diese Gruppe eine Idee durchsetzen will, die in der öffentlichen Meinung als völlig unannehmbar gilt, bedient sie sich etappen­weise einer Reihe von Prozeduren. Im Endeffekt ändern die Menschen in ziemlich kurzer Zeit vollends ihre Meinung.

Das Verschieben des Overton-Fensters: 

 Absolut unannehmbar - Handlung der Spin-Doktoren - Völlig annehmbar

Auf diese Weise wurden Ideen, die im öffentlichen Diskurs zunächst als völlig unannehmbar, radikal und undenkbar für die Umsetzung galten, durch die Bearbeitung in den Massenmedien mit ihrer Durchsetzung im öffentlichen Bewusstsein annehmbar. Und später - in der letzten Phase - werden sie in der Gesetzgebung verankert.

Wird dieses Modell in der Politik angewendet, kann man konstatieren, dass in einer Gesellschaft eine Gesamt­summe an politischen Fragen existiert, um die nicht gestritten wird, soll heißen: unter allen möglichen politischen Entscheidungen gibt es solche, die von der Mehrheit der Bevölkerung ohne besonderes Hinter­fragen akzeptiert werden. Genau das ist das Overton-Fenster.

Wie wir bereits sagten, ist die Lage des Fensters nicht unverrückbar, es kann manipuliert werden, um neue Themen einzuführen oder Themen zu entfernen, die bereits annehmbar geworden sind. Politiker, die größere Chancen bekommen wollen, gewählt zu werden, dürfen nur die politischen Ansichten äußern, die in das Overton-Fenster passen.

Um zu verstehen, wie die öffentliche Meinung allmählich verändert werden kann, ist es am anschaulichsten, sich das Beispiel der gleich­geschlechtlichen Ehe anzusehen. Im Laufe vieler Jahre befand sich das Overton-Fenster für die Idee der Homoehe in der verbotenen Zone, die Gesellschaft konnte die Idee der Ehe zwischen Personen eines Geschlechts nicht akzeptieren. Aber die Massen­medien wirkten mit Argumenten zur Unterstützung der sexuellen Minderheiten ununterbrochen auf das Bewusstsein der Öffentlichkeit ein. Zunächst wurde die gleich­geschlechtliche Ehe als Verbot aufgenommen, aber mit Vorbehalt, später als annehmbar, dann als neutral. Heute wird sie als "annehmbar mit Vorbehalt" wahrgenommen. Bald wird sie wohl völlig annehmbar sein.

Also ist es offensichtlich, dass das Overton-Fenster mit Hilfe der "Denk­fabrikanten" jedes Mal in Richtung des Annehmbaren verschoben wird. Diese Arbeit wird von einer Vielzahl Spezialisten für die Manipulierung der öffentlichen Meinung geleistet: von Polit­technologen, Gelehrten, Publizisten, PR-Experten, Prominenten, Lehrern, Journalisten, ganzen wissenschaftlichen Forschungs­instituten, usw.

Sehr interessant ist die Tatsache, dass solche Themen wie gleich­geschlechtliche Ehe oder Euthanasie uns nicht mehr seltsam vorkommen. Wie sich heraus­stellt, haben sie lediglich den gesamten "technologischen" Um­gestaltungs­prozess von "unannehmbar" zu "gesetzlich verankert" durchlaufen.

Der bekannte russische Regisseur Nikita Michalkow bietet uns in seinem Videoblog Besogon.TV an, diesen Prozess am Beispiel einer Erscheinung zu verstehen, die bis heute undenkbar ist in der Gesellschaft. Gemeint ist Kannibalismus. Seinen Worten zufolge könnte die Verschiebung des Overton-Fensters hinsichtlich des Kannibalismus folgende Stufen oder Schritte durchlaufen:

Stadium 0 - der jetzige Zustand, das Problem ist unannehmbar, wird in der Presse überhaupt nicht diskutiert und ist zwischen Menschen unzulässig.

Stadium 1 - Das Thema ändert sich von "unannehmbar" zu einfach "radikal". Es wird behauptet, dass es hier Meinungsfreiheit und keinerlei Tabus geben sollte. Das Thema beginnt in kleinen Konferenzen langsam Gegenstand der Diskussion zu werden; dort geben geachtete Gelehrte in Form von "wissenschaftlichen" Debatten Erklärungen ab. Zusammen mit an die Wissenschaft angelehnten Diskussionen taucht unbedingt ein gewisser "Verein radikaler Kannibalen" auf, seine Deklaration wird hier und da in den Medien zitiert. Hier ist der Gegenstand schon kein Tabu mehr und findet Eingang in den Informations­raum. Michalkow fährt fort: "Das Ergebnis der ersten Bewegung des Overton-Fensters: das unannehmbare Thema ist in Umlauf gebracht worden, das Tabu ist entsakralisiert, die Eindeutigkeit des Problems ist zerstört, es wurden unterschiedliche "Abstufungen von Grau" geschaffen."

Stadium 2 - Das Thema Kannibalismus wechselt vom "Radikalismus" in die Sphäre des "Möglichen". Es werden weiterhin Gelehrte zitiert und elegante Bezeichnungen geschaffen: es gibt keinen Kannibalismus mehr, sondern zum Beispiel "Anthropophagie". Später kann man aus diesem "Begriff" andere Ableitungen machen, wie etwa "Anthropophile". Das Ziel ist, im öffentlichen Bewusstsein die Form des Wortes von seinem Inhalt abzuschalten. Zugleich wird zur Festigung ein historischer Präzedenzfall geschaffen. Das kann ein mystischer, realer oder einfach ausgedachter Fakt sein, Hauptsache, er trägt zur Legitimierung der unannehmbaren Idee bei. Das Hauptziel dieser Etappe ist, der "Anthropophilie" zum Teil ihre Gesetzwidrigkeit zu nehmen, und sei es auch nur in einem einzigen historischen Moment.

Stadium 3 - Das Overton-Fenster verschiebt sich, indem es das Thema vom "Möglichen" zum "Rationalen" oder "Neutralen" bringt; es wird mit "biologischer Notwendigkeit" argumentiert. Es wird behauptet, dass der Wunsch, Menschenfleisch zu essen, eine genetische Veranlagung, die "menschliche Natur" sein kann. Im Falle einer ernsthaften Hungersnot, von "un­über­windbaren Umständen", muss der freie Mensch das Recht haben zu wählen. Es sollte keine Information verborgen werden, damit jeder zwischen "Anthropophilie" oder "Anthropophobie" wählen könne.

Stadium 4 - Zu der Frage wird künstlich eine Polemik geschaffen. Ihre Popularität fußt auf historischen oder mythischen, aber auch auf lebenden Media-Figuren. Die Anthropophilie wird verstärkt in Nachrichten, Talk Shows, Kino, Pop-Musik und Videoclips thematisiert. Eine Art der Popularisierung ist das Verfahren "Sieh dich um!" Haben Sie etwa nicht gewusst, dass ein bekannter Komponist Anthropophiler ist?

Stadium 5 - In dieser Etappe klettert das Thema in die aktuellen Top-Nachrichten, wird zum Hit: es wird automatisch in der Presse und im Show Business herunter­gebetet und... gewinnt politische Bedeutung. In dieser Etappe wird - um die Anhänger einer Legalisierung zu rechtfertigen - die "Humanisierung" der Adepten der Menschen­fresserei genutzt (diese "kreativen Menschen" und "Anthropophile" sind Opfer ihrer fehlerhaften Erziehung, und "wer sind wir, um sie zu verurteilen?").

Stadium 6 - In dieser Etappe wird die Menschen­fresserei aus einem "populären Thema" zum Objekt der "laufenden Politik". Es wird damit begonnen, eine Gesetzesbasis zu schaffen, es tauchen Lobby-Gruppen auf und es werden soziologische Untersuchungen veröffentlicht, die die Anhänger der Legalisierung des Kannibalismus unterstützen. 
Ein neues Dogma wird eingeführt: "Anthropophilie darf nicht verboten werden!" Eine Gesetzes­novelle wird angenommen, der Gegenstand kommt in die Schulen und Kindergärten, und die neue Generation weiß natürlich nicht mehr, wie man anders denken könnte.

Wie oben erwähnt, ist dieses Beispiel von Regisseur Nikita Michalkow noch hypothetisch. Dessen ungeachtet war eine Reihe von modernen Ideen vor Jahrzehnten noch völlig undenkbar. Aber nachdem sie hartnäckig in die Gesellschaft getragen worden waren, sind sie völlig annehmbar geworden - vor dem Gesetz und in aller Augen. 

Ist das vielleicht gerade auf die von uns beschriebene Weise geschehen?






 

 

 





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