Lesefrüchte

Februar 2023

 

Hier sammeln wir Artikel, die auch über den Tag hinaus interessant sind und zitieren Auszüge. Um die Übersichtlichkeit zu erhalten, verschieben wir ältere Empfehlungen ins „Archiv“.

 


Lesefrüchte im vergangenen Monat
Antje Vollmer: „Was ich noch zu sagen hätte“
Melchior Ibing: Die Friedensbewegung braucht Mut und Toleranz

Fassadenkratzer:
Chefarzt über wachsende „Impf“-Nebenwirkungen
Stefan Magnet: Hundert Jahre Pan-Europa-Plan des Coudenhove-Kalergi
Freie Stimme 2/23:
Frieden schaffen ohne Waffen
Birgit Schmid:
Deutsche Sprache: eine Liebeserklärung von Roland Kaehlbrand


 

Antje Vollmers Vermächtnis einer Pazifistin: „Was ich noch zu sagen hätte“

Antje Vollmer war Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und hat als Erstunterzeichnerin das Friedensmanifest von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer unterschrieben. Vollmer ist Pazifistin und war Gegnerin des Kosovo- , Irak- und Afghanistan-Krieges. Als Autorin hat sie sich intensiv mit den Akteuren des 20. Juli 1944 und dem antifaschistischen Widerstand beschäftigt. Antje Vollmer ist schwer erkrankt. Man kann ihren Text als politisches Vermächtnis lesen – er ist eine große Abrechnung mit dem Zeitgeist. Wir veröffentlichen den Gastbeitrag in voller Länge. 
Die Redaktion
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Ich stand auf dem Bahnhof meiner Heimatstadt und wartete auf den ICE. Plötzlich näherte sich auf dem Nebengleis ein riesiger Geleitzug, vollbeladen mit Panzern – mit Mardern, Geparden oder Leoparden. Ich kann das nicht unterscheiden, aber ich konnte geschockt das Bild lesen. Der Transport fuhr von West nach Ost.

Es war nicht schwer, sich das Gegenbild vorzustellen. Irgendwo im Osten des Kontinents rollten zur gleichen Zeit Militärtransporte voller russischer Kampfpanzer von Ost nach West. Sie würden sich nicht zu einer Panzerschlacht im Stile des ersten Weltkrieges irgendwo in der Ukraine treffen.

Nein, sie würden diesmal erneut den waffenstarrenden Abgrund zwischen zwei Machtblöcken markieren, an dem die Welt sich vielleicht zum letzten Mal in einer Konfrontation mit möglicherweise apokalyptischem Ausgang gegenübersteht. Wir befanden uns also wieder im Kalten Krieg und in einer Spirale der gegenseitigen existenziellen Bedrohung – ohne Ausweg, ohne Perspektive. Alles, wogegen ich mein Leben lang politisch gekämpft habe, war mir in diesem Moment präsent als eine einzige riesige Niederlage.

Bei Geschichte ist es immer wichtig, von welchem Anfang man sie erzählt
Es ist üblich geworden, zu Beginn jeder Erwähnung der ungeheuren Tragödie um den Ukraine-Krieg wie eine Schwurformel von der „Zeitenwende“, vom völkerrechtswidrigen brutalen Angriffskrieg Putins bei feststehender Alleinschuld der russischen Seite zu reden und demütig zu bekennen, wie sehr man sich geirrt habe im Vertrauen auf eine Phase der Entspannung und der Versöhnung mit Russland nach der großen Wende 1989/90.
Diese Schwurformel wird wie ein Ritual eingefordert, wie ein Kotau, um überhaupt weiter mitreden zu dürfen. Die Feststellung ist ja auch nicht falsch, sie verdeckt aber häufig genau die zentralen Fragen, die es eigentlich zu klären gäbe.

Wo genau begann die Niederlage? Wo begann der Irrtum? Wann und wie entstand aus einer der glücklichsten Phasen in der Geschichte des eurasischen Kontinents, nach dem nahezu gewaltfreien Ende des Kalten Krieges, diese erneute tödliche Eskalation von Krieg, Gewalt und Blockkonfrontation? Wer hatte Interesse daran, dass die damals mögliche friedliche Koexistenz zwischen Ost und West nicht zustande kam, sondern einem erneuten weltweitem Antagonismus anheimfiel?

Und dann die Frage aller Fragen: Warum nur fand ausgerechnet Europa, dieser Kontinent mit all seinen historischen Tragödien und machtpolitischen Irrwegen, nicht die Kraft, zum Zentrum einer friedlichen Vision für den bedrohten Planeten zu werden?

Für die Deutung historischer Ereignisse ist es immer entscheidend, mit welchen Aspekten man beginnt, eine Geschichte zu erzählen.

Russlands große Vorleistung des Gewaltverzichts
Ich widerspreche der heute üblichen These, 1989 habe es eine etablierte europäische Friedensordnung gegeben, die dann Schritt um Schritt einseitig von Seiten Russlands unter dem Diktat des KGB-Agenten Putin zerstört worden sei, bis es schließlich zum Ausbruch des Ukrainekrieges kam.

Das ist nicht richtig. Richtig ist: 1989 ist eine Ordnung zerbrochen, die man korrekter als „Pax atomica“ bezeichnet hat, ohne dass eine neue Friedensordnung an ihre Stelle trat. Diese zu schaffen, wäre die Aufgabe der Stunde gewesen. Aber die visionäre Phantasie Europas und des Westens in der Wendezeit reichte nicht aus, um sich das haltbare Konzept einer stabilen europäischen Friedensordnung auszudenken, das allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion einen Platz verlässlicher Sicherheit und Zukunftshoffnungen anzubieten vermocht hätte.

Zwei Gründe sind dafür entscheidend. Beide haben mit alten europäischen Irrtümern zu tun: Zum einen wurde der umfassende wirtschaftliche und politisch Zusammenbruch der Sowjetunion 1989 einseitig als triumphaler Sieg des Westens im Systemkonflikt zwischen Ost und West interpretiert, der damit endgültig die historische Niederlage des Ostens besiegelte. Dieser Hang, sich zum Sieger zu erklären, ist eine alte westliche Hybris und seit jeher Grund für viele Demütigungen, die das ungleiche Verhältnis zum Osten prägen.

Die Unfähigkeit, nach so umfassenden Umbrüchen andere gleichberechtigte Lösungen zu suchen, hat in dieser fatalen Überheblichkeit ihre Hauptursache. Vor allem aber wurde so das ungeheure und einzigartige Verdienst der sowjetischen Führung unter Michail Gorbatschow mit einer verblüffenden Ignoranz als gerngesehenes Geschenk der Geschichte eingeordnet: Die große Vorleistung des Gewaltverzichts in der Reaktion auf das Freiheitsbestreben der Völker des Ostblocks galt als nahezu selbstverständlich.

Michail Gorbatschow hat viele seiner Bürger enttäuscht
Das aber war es gerade nicht. Bis heute ist erstaunlich, ja unfassbar, wie wenig Gewicht dem beigemessen wurde, dass die Auflösung eines sowjetischen Weltimperiums nahezu gewaltfrei vonstatten ging. Die naive Beschreibung dieses einmaligen Vorgangs lautete dann etwa so: Wie ein Kartenhaus, hochverdient und unvermeidlich, sei da ein ganzes System in sich zusammengesackt.

Dass gerade diese Gewaltfreiheit das größte Wunder in einer Reihe wundersamer Ereignisse war, wurde kein eigenes Thema. Sie wurde vielmehr als Schwäche gedeutet. Es gibt aber kaum Vorbilder in der Geschichte für einen solchen Vorgang. Selbst die schwächsten Gewaltregime neigen gerade im Stadium ihres Untergangs gesetzmäßig dazu, eine Orgie von Gewalt, Zerstörung und Selbstzerstörung anzurichten und alles um sie herum in ihren eigenen Untergang mitzureißen – wie exemplarisch beim Untergang des NS-Reiches zu sehen war.

Die Sowjetunion des Jahres 1989 unter Gorbatschow, wiewohl politisch und wirtschaftlich geschwächt, verfügte über das größte Atompotential, sie hatte eigene Truppen auf dem gesamten Gebiet ihrer Herrschaft stationiert. Es wäre ein Leichtes gewesen, das alles zu mobilisieren. Das wurde ja auch von vielen Vertretern des alten Regimes vehement gefordert.

Mit dem historischen Abstand wird noch viel deutlicher, welche staatsmännische Leistung es war, lieber „Helden des Rückzugs“ (Enzensberger) zu sein, als in einem letzten Aufbäumen als blutige Rächer und Schlächter von der Geschichte abzutreten. Die Wahl, die Michail Gorbatschow fast allein getroffen hat, hat ihm nicht zuletzt die Enttäuschung vieler seiner Bürger eingebracht. Es hieß, er habe nachträglich den Großen Vaterländischen Krieg verloren.

Die großen Reformer haben Mut bewiesen, sie werden heute gerne vergessen
Wie ein stummes Mahnmal gigantischer europäischer Undankbarkeit steht dafür der erschreckend private Charakter der Trauerfeier um den wohl größten Staatsmann unserer Zeit auf dem Moskauer Prominenten-Friedhof. Es wäre ein Gebot der Stunde gewesen, dass die Granden Europas Michail Gorbatschow, der längst im eigenen Land isoliert war, ihre Hochachtung und ihren Respekt erwiesen hätten, indem sie sich vor ihm verneigten.  

Zumindest aus Deutschland, das fast ihm allein das Glück der Wiedervereinigung verdankt, hätte ein Bundespräsident Steinmeier an diesem Grab stehen müssen. Die Einsamkeit um diesen Toten war unerträglich. So nutzte ausgerechnet Viktor Orbán die Chance, diesen Boykott einer angemessenen Würdigung zu unterlaufen. Es bleibt ein beschämendes Zeichen, ein Menetekel historischer Ignoranz. Wenige Tage später drängelten sich die Repräsentanten des europäischen Zeitgeistes dann alle mediengerecht am Grab der englischen Queen und des deutschen Papstes
Benedikt XVI.
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Melchior Ibing: Die Friedensbewegung braucht Mut und Toleranz

Im Angesicht der beständigen Eskalation des Krieges in der Ukraine formt sich endlich, ein Jahr nach Beginn des Krieges, erstarkender lagerübergreifender Protest. Da ist viel Verwirrung zu sehen, man ist mitten in einer Orientierungsphase. Die Querfront der Kriegstreiber reicht von wokelinks, über die grünen Extremisten der Mitte und Meloni, bis zum dritten Weg. Sie steht relativ fest und verzichtet bei dem Thema weitestgehend auf gegenseitige Angriffe. Auch wenn die Beweggründe sich teils unterscheiden, ist dort keine Rede von Kontaktschuld.

Anders leider noch bei denen, die für Frieden einstehen. Wurde die alte Friedensbewegung noch als linksextrem geframed, gilt der Einsatz für den Frieden nun plötzlich als rechts. Das sorgt für Unwohlsein bei vielen, die schon in den Achtzigern für Frieden auf der Straße waren. “Linke” müssen “Rechte” aushalten und andersherum. Sie müssen tolerieren, das heißt aushalten, ertragen, wenn sie gemeinsam eine starke Kraft für den Frieden werden wollen. Wer sich für links hält, wird sich wundern, plötzlich Bundestagsreden aus ganz anderer Richtung zustimmen zu können. Vielleicht macht man sich dann auch mal Gedanken dazu, ob das alte Schema noch etwas taugt. Und wer in den letzten Jahren die Coronaprotestler als rechtsoffene Spinner sah, wird sich schnellst möglich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass es ohne diese “Spinner” nicht geht. Denn sie sind leidgeprüft und gehen standhaft auf die Straße. Sie sind viele und zu geschätzten 90 Prozent für den Frieden. So genannte “Querdenker” andererseits werden ertragen müssen, mit Leuten zu laufen, von denen sie zum Teil vielleicht gar diskriminiert wurden. Das alles ist schwierig und geht für viele an die sprichwörtliche Schmerzgrenze. Nun, wie Volker Pispers einmal sagte, hat Toleranz nichts mit toll finden zu tun.

Man muss wirklich begreifen, am besten verinnerlichen, dass man sich hier lagerübergreifend und themenbezogen zusammentut. Die Distanzierungslitaneien der Postmoderne wird man zwangsläufig aufgeben müssen. Am besten hält man es einfach. “Wir distanzieren uns von politischem Extremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und damit von entsprechendem in jeder Partei” (so hat es München-steht-auf formuliert und so gilt es für das Bündnis MACHT FRIEDEN!). Das würde zum Beispiel eigentlich alles ausreichend umreißen, was es wirklich aus Demokratischem Protest herauszuhalten gilt. Man muss auch den Schmutz aushalten, den beispielsweise Coronamaßnahmenkritiker schon seit Jahren ertragen müssen. Den Rundfunkanstalten und transatlantischen Schreibbuden, von Springer über die SZ bis zur TAZ, mit ihrer Verurteilung von “Rechtsoffenheit”, “AFD-Nähe” und “Putinverstehern”, darf man keine Herrschaft mehr über das eigene Denken, den allgemeinen Diskurs und den Protest auf der Straße lassen. Man darf sich ruhig immer wieder vor Augen führen, dass sie, ganz nach Chomskys “Manufacturing Consent”, die Propagandaorgane der Kriegstreiberquerfront sind. Redet miteinander, streitet respektvoll miteinander, aber steht um Himmels Willen gemeinsam für den Frieden ein. Am besten lässt man die gesamte Palette trennender Symbolik weg und konzentriert sich auf das Verbindende.

Es ist höchste Zeit beim Allzeithit der Mächtigen, “Teile und Herrsche”, nicht mehr mitzuspielen. Ein neues Lied entsteht, klingt noch schüchtern durch die Straßen und hat das Potential, sich zu einer mächtigen Symphonie zu entwickeln. “Vereinigt euch, versammelt euch”, ist es als Flüstern zu vernehmen. Wenn wir dies tun, werden Streicher, Pauken und Trompeten hinzukommen. Wer nun immer noch Angst hat, als “rechts” bezeichnet zu werden, weil er es wagt sich für den Frieden einzusetzen, der wird die Schönheit des Orchesters nicht hören und bitter klagend bereuen, wenn er ins Stahlbad des Krieges geschleudert wird. Nur Mut. Der Frieden braucht uns alle.

Melchior Ibing – Sprecher von München-steht-auf und Koordinator des Bündnisses MACHT FRIEDEN!


 

Fassadenkratzer: Chefarzt über wachsende „Impf“-Nebenwirkungen: schlimmste je erlebte Erkrankungen

Dr. Jörg-Heiner Möller, Chefarzt der Kardiologie in der Asklepios-Klinik in Burglengenfeld (Bayern), hat sich an den fernen „Uckermark-Kurier“ im obersten Nordosten Deutschlands ... gewandt, weil er die erstaunliche vielstimmige Berichterstattung dieser Zeitung in einer sonst gleichgeschalteten Presse schätzt und hoffte, dort mit seinen erdrückenden Erfahrungen über anschwellende schwere Impf-Nebenwirkungen Gehör zu finden. Und der Uckermark-Kurier hat einen Artikel über seinen breiten Erfahrungsbericht am 4. Februar 2023 veröffentlicht. Er ist erschütternd und wegen seiner empirischen und wissenschaftlichen Fundiertheit von großer Bedeutung. Wir bringen nachfolgend seine wesentlichen Punkte.

Chefarzt Dr. Möller war schon zu Beginn der Corona-Krise über seine Region hinaus bekannt geworden, da er mit seinem Team, lange bevor ein Impfstoff in greifbarer Nähe war, einen Weg entwickelt hatte, wie Corona besiegt werden könne. Er fand damit aber in medizinischen Kreisen kein Verständnis. Die Mittelbayerische Zeitung Regensburg berichtete am 9.9.2020 2 (leider hinter Bezahlschranke), dass er ihr Material vorgelegt habe, das belege, dass seine freundlichen Anfragen, seine Strategie durch eine Studie zu begleiten, auf taube Ohren gestoßen seien. Seine Kritik habe sich unter anderem gegen das Universitätsklinikum Regensburg gerichtet.

Ebenso intensiv befasst er sich seit Monaten mit den in seiner Klinik in Burglengenfeld zunehmend auftretenden „Impf“-Nebenwirkungen, die er als „PostVac“ von „PostCovid“ streng unterscheidet, wie der Uckermark-Kurier zitiert. „Das sind zwei Bezeichnungen für dieselbe, neu aufgetretene Autoimmunerkrankung, einmal durch das Corona-Virus selbst hervorgerufen, einmal durch die Impfung gegen Corona ausgelöst.“ Mit seinen Bemühungen um und seinem Eingehen auf die Erkrankten ist er inzwischen über seine Region hinaus bekannt geworden.
In der Klinik meldeten sich mittlerweile Betroffene aus dem gesamten Bundesgebiet. Ihnen erkläre der Herzspezialist stets als Erstes, dass sich Autoantikörper gegen körpereigene Rezeptoren gebildet haben, welche wiederum zur Erkrankung führen. Solche sogenannten Autoantikörper seien zwar auch in geringem Umfang in der Normalbevölkerung nachweisbar:
„In meiner Patientengruppe von aktuell 170 Frauen und Männern, die an PostCovid oder PostVac erkrankt sind, können wir sie jedoch zu 98 Prozent nachweisen, was ein starkes Argument für den autoimmunen Entstehungs-Mechanismus ist.“

Fast alle diese Menschen hätten einen wahren „Ärztemarathon“ hinter sich, um ihr altes Leben zurückzubekommen, erkläre der Chefarzt:
„Denn es werden meistens weder auffällige Laborwerte nachgewiesen, noch fallen krankhafte apparatemedizinische Untersuchungsbefunde auf. Und so machen es sich viele ärztliche Kollegen nur allzu einfach, indem sie das von ihnen nicht verstandene Krankheitsbild als psychosomatisch abtun und damit das Leid der Patienten noch mehr als ohnehin schon vergrößern.“

Fall-Beispiele
Dr. med. Jörg-Heiner Möller führe Beispiele an: Da sei die Mutter von drei kleinen Kindern, die nach der Impfung so bleiern müde geworden sei (im Fachjargon: Fatigue), dass sie ihre Kinder nicht mehr versorgen könne. Nach über 50 Arztkontakten sollte sie nun in die Psychiatrie eingewiesen werden. Der Arzt sage:
„Im Gespräch ist sie völlig normal, nur unendlich traurig und verzweifelt.“
Und da sei der Berufspilot, der nach Coronainfektion nicht mehr fliegen kann, weil er alles vergisst. Da sei der junge Ingenieur, der sein Großbauprojekt nach der Corona-Impfung nicht mehr verantwortlich leiten könne, weil er z. B. nicht mehr in der Lage sei, Excel-Tabellen zu lesen und zu bearbeiten.
Da sei die junge Bankerin, die ihre Traumstelle wegen der PostVac-Erkrankung verliere.
Da seien die beiden Geschwister, die nach Impfung schwer erkrankt seien und seit einem Jahr nicht mehr in der Schule gewesen seien, und, und, und …
„170 Schicksale dieser Art habe ich gesehen, täglich werden es mehr!“, sage der Kardiologe, der bei seine Schilderung selber tief bewegt sei und weitere Leidenswege anführe:
„Die Krankenschwester im ambulanten Dienst, die sich in ihrer kleinen Heimatstadt nicht mehr zurechtfindet und sich auf dem Weg zu den Patienten und auf dem Weg nach Hause verfährt;
der Vater von kleinen Kindern, dem die Mama einen der Jungs zum Einkaufen zur Begleitung mitgeben muss, weil der Papa mit PostVac-Erkrankung mit dem Einkaufszettel nicht klar kommt! Was für ein katastrophales Vater-Sohn-Verhältnis bahnt sich an!“

Und der Uckermark-Kurier hebt hervor:
„Es sei die schlimmste Erkrankung, die er in seiner langen Berufslaufbahn jemals erlebt habe, auch, weil man den Patienten nicht glaube, betont der Mediziner:
´Ich sehe zerstörte Lebensläufe, finanzielle Abstürze, zerrüttete Beziehungen, schwere Depressionen, bei denen Antidepressiva in keiner Weise helfen, und – Suizide, zunehmend. Ich habe selten so viel Verzweiflung gesehen und häufig selbst nach dem Gespräch mit diesen Patienten weinen müssen. So etwas habe ich noch nie erlebt!`“

Weiterlesen im Fassadenkratzer

 


Stefan Magnet, Herbert Ludwig (Fassadenkratzer) 
Hundert Jahre Pan-Europa-Plan des Coudenhove-Kalergi – Die Realisierung einer Verschwörung

Vor einhundert Jahren gründete der Österreicher Richard Coudenhove-Kalergi die Pan-Europa-Bewegung, die zur heutigen Europäischen Union als Vorstufe zu den „Vereinigten Staaten von Europa“ geführt hat. Stefan Magnet, Chef-Redakteur des österreichischen Internet-Alternativsenders AUF1, zeichnet die ungeheuer einflussreiche vorbereitende Rolle Kalergis auf das Eliten-geführte Europa und insbesondere die Massenmigration in einem Video1 nach, dessen Transkription nachfolgend veröffentlicht wird. (hl)

100 Jahre Kalergi-Plan: Verschwörungstheorien ernst nehmen!
Von Stefan Magnet, AUF1

Vor 100 Jahren veröffentlichte Graf Richard Coudenhove-Kalergi seinen Plan zur Transformation Europas, seine Vision eines multikulturellen Europas. Anfangs belächelt, trat er bald seinen Siegeszug an. Und heute, zum 100. Jubiläum, feiert das EU-Europa die Geburtsstunde des Kalergi-Plans in Wien. Wenn Verschwörungen als solche nicht erkannt werden und die Pläne im Verborgenen gedeihen können, dann werden sie früher oder später Wirklichkeit. Nicht immer, aber immer öfter.

Wie sehr eine auf den ersten Blick wirre Utopie in kurzer Zeit bittere Realität werden kann, zeigt das Beispiel des Grafen Coudenhove-Kalergie, der 1894 geboren wurde und 1972 verstarb. Kalergi trat nach dem ersten Weltkrieg in Österreich in Erscheinung und verbreitete seine Vorstellung eines geeinten Europas in Gestalt eines Staatenbundes. Gesellschaftlich sagte er ein völlig vermischtes Europa voraus und prophezeihte neue, kapitalistische Machtstrukturen, die die alten Herrscherhäuser und Monarchien ablösen würden.

Man muss sich in die Zeit vor hundert Jahren zurückversetzen: Das deutsche Kaiserreich von Wilhelm II. und die Habsburger Monarchie von Kaiser Karl in Österreich waren nach dem ersten Weltkrieg 1918 untergegangen. Politisch junge und instabile Republiken unternehmen erste Gehversuche. Von einer außereuropäischen Einwanderung, gar aus Afrika, konnte keine Rede sein. Es gab keine Afrikaner hier, lediglich eine Hand voll Schwarzer an den Herrscher-Höfen der Adligen. Und dort waren sie Diener und das nicht freiwillig.

Ob man Coudenhove-Kalergi mit seinen Ideen eines künftigen europäischen Staates und einer afroasiatischen Multikultur ernst nahm? Die breite Öffentlichkeit mit Sicherheit nicht. Doch er verschaffte sich Gehör und fand mächtige Verbündete, mit deren Hilfe er über drei Jahrzehnte konspirierte, um schließlich seiner Idee zum Durchbruch zu verhelfen.

Vor exakt einhundert Jahren gründete Richard Coudenhove-Kalergi die Pan-Europa-Bewegung. Am 17. November 1922 erschien in der Wiener Neuen Freien Presse ein Artikel: „Pan-Europa – ein Vorschlag“. Ein Datum, das als Startschuss für die Bewegung gelten kann. Und 2022 feiert man demgemäß in Wien den 100. Geburtstag dieser Bewegung, die auf der Webseite des EU-Parlaments als Wegbereiter der heutigen Europäischen Union gewürdigt wird. Kalergi sei ein Pionier der europäischen Integration gewesen und weiter: „Mit seinen Visionen eines geeinten und friedlichen Europas erwies sich Coudenhove-Kalergie als Vordenker der Europäischen Union.“ Die Medien bezeichnen ihn gleichlautend als Gründervater der EU und als Vordenker für ein geeintes Europa.

Was wollte aber dieser Coudenhove-Kalergi wirklich? Er begrüßte die Abschaffung des Blutadels, das Ende der Monarchien und der alten europäischen Herrscherhäuser. Die Kaiser, Könige und Fürsten von einst werden nach dem ersten Weltkrieg in den 19er-, 20er-Jahren von Plutokratien beerbt, so Kalergi. – Der Duden definiert Plutokratien als Staatsform, in der die Besitzenden, die Reichen die politische Herrschaft ausüben als Geldherrschaft.

Coudenhove-Kalegi analysierte im Jahre 1922 messerscharf:

„Heute ist Demokratie Fassade der Plutokratie: weil die Völker nackte Plutokratie nicht dulden würden, wird ihnen die nominelle Macht überlassen, während die faktische Macht in den Händen der Plutokraten ruht. In republikanischen wie in monarchischen Demokratien sind die Staatsmänner Marionetten, die Kapitalisten Drahtzieher: sie diktieren die Richtlinien der Politik, sie beherrschen durch Ankauf der öffentlichen Meinung die Wähler, durch geschäftliche und gesellschaftliche Beziehungen die Minister. … An die Stelle der feudalen Gesellschaftsstruktur ist die plutokratische getreten. Nicht mehr die Geburt ist maßgebend für die soziale Stellung, sondern das Einkommen. Die Plutokratie von heute ist mächtiger als die Aristokratie von gestern. Denn niemand steht über ihr als der Staat, der wieder ihr Werkzeug und Helfershelfer ist.“ 

Jede Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse müsse von Grund auf erfolgen, damit sie fortdauernd wirken könne, so Kalergi. „Schule und Presse sind die beiden Punkte, von denen aus sich die Menschen unblutig erneuern und veredeln ließen“, schrieb Kalergi damals. – Und tatsächlich  finden wir bis heute exakt dort die meiste Gehirnwäsche.

Das Europa der Zukunft sei ein vereintes Europa, das die nationalen Staaten und Völker hinter sich lassen würde. Die Monarchie sollte nicht etwa durch die Nationalstaaten Frankreich, Italien oder Deutschland beerbt werden, sondern ein Pan-Europa, ein geeintes Europa sollte entstehen, geführt von einem neuen geistigen Adel. Und so gab er seiner ersten Schrift, die 1922 in Leipzig erschien, passenderweise den Namen „Adel“.

Er wählte einen unverbindlichen Erzählstil, der bei der Lektüre streckenweise an den Transhumanisten Youval Noah Harari erinnert, der hundert Jahre später eine Fortsetzung einer Erzählung versucht. Kalergi beschreibt Vorgänge, die er wahrnimmt und zitiert Möglichkeiten der Zukunft, die er heraufdämmern sieht. Dabei wählt er selten den Befehlston. (…) Er beschreibt Szenarien, von denen er absolut überzeugt ist, dass sie eintreten werden. Er gibt keine Befehle. Denn die Adressaten seiner Botschaft verstehen auch so. In seinem Buch „Adel“ schreibt er hingegen wortwörtlich:

„Der Mensch der fernen Zukunft wird Mischling sein. Die heutigen Rassen und Kasten werden der zunehmenden Überwindung von Raum, Zeit und Vorurteil zum Opfer fallen. Die eurasisch-negroide Zukunftsrasse, äußerlich der altägyptischen ähnlich, wird die Vielfalt der Völker durch eine Vielfalt der Persönlichkeiten ersetzen.“

Richard Coudenhove-Kalergi wörtlich. Dieses Zitat vorangestellt, führt Kalergi aus, warum es sich bei den gewachsenen Völkern in Europa um stupide Inzucht-Produkte handle. Aus der völkerkundlichen Forschung wissen wir, dass die Heiratskreise früherer Zeiten nicht allzu groß waren. Vor der Industriellen Revolution im 18. Jahrhundert kamen viele Menschen nicht über die eigene Region, die Dorfgemeinschaft und die Städte hinaus und heirateten eben Menschen aus ihrem Dorf oder der Nachbarschaft. Die Familien kannten sich vielfach schon über Generationen.
Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass es genau in dieser Zeit im 18. und 19. Jahrhundert eine unfassbare Dichte an Erfindungen und Entdeckungen gab, wie Motore, Schreibmaschine, (?), Zeppelin und unzähliges anderes mehr. Und Namen wie Goethe, Schiller, Kant, Beethoven oder Mozart sind mit dieser Zeit verbunden. – Für Kalergi aber alles Inzucht! Ob Bauern oder Adelige, Zitat:

„In beiden Fällen sind die Vorfahren untereinander blutsverwandt und daher meist physisch, psychisch, geistig einander ähnlich. Infolgedessen vererben sie ihre gemeinsamen Züge, Willenstendenzen, Leidenschaften, Vorurteile, Hemmungen in gesteigertem Grade auf ihre Kinder und Nachkommen. Die Wesenszüge, die sich aus dieser Inzucht ergeben, sind Treue, Pietät, Familiensinn, Kastengeist, Beständigkeit, Starrsinn, Energie, Beschränktheit, Macht der Vorurteile, Mangel an Objektivität, innere (?). Hier ist eine Generation keine Variante der vorhergehenden, sondern einfach deren Wiederholung. An die Stelle der Entwicklung tritt nur die Erhaltung.“

Hier erleben wir bei Kalergi dieselbe Verachtung wie gegenüber den Menschen seiner Zeit, wie dies nun hundert Jahre später bei den Transhumanisten unserer Zeit der Fall ist. Die Menschen sind ungenügend, starrsinnig, behäbig, minderwertig, und sie müssen schleunigst verändert werden. Wenn man so will, ist Kalergi ein umgekehrter Rassist. Er möchte die Völker unbedingt vermischen, da er sich davon die besten Eigenschaften erhofft. Die Rassen und Völker so zu belassen, wie sie über Jahrtausende geworden waren, ist für Kalergi abstoßend und keine Option. Mischlingen sagt er düstere Eigenschaften wie Charakterlosigkeit und Willensschwäche nach, und trotzdem wären diese Mischlinge in der Zukunft wesentlich besser als die Inzucht-Produkte seiner Gegenwart des Jahres 1922.

(hier weiterlesen)

 


Freie Stimme 2/23: Frieden schaffen ohne Waffen
Offener Brief an die Reutlinger Bundestagsabgeordneten
Michael Donth, Beate Müller-Gemmeke, Pascal Kober und Jessica Tatti

Sehr geehrte Abgeordnete,

seit Sommer 2022 wurden von der Bundesrepublik bereits 30 Flakpanzer vom Typ Gepard1 an die Ukraine geliefert. Flankiert wurden diese Lieferungen durch Aussagen wie „Die Ukraine muss gewinnen“ (Annalena Baerbock)2.

Diesen Donnerstag sollte nun in Ramstein die nächste Eskalationsstufe besiegelt werden: Die Entscheidung, auch den Kampfpanzer Leopard zu liefern, nur wenige Tage nachdem 40 sog. Schützenpanzer vom Typ Marder zugesagt wurden.3 Das Treffen in Ramstein blieb ergebnislos, eine schnelle Entscheidung wird jedoch gefordert.4

Für die russische Botschaft wird damit erneut eine „moralische Grenze“ überschritten.5

Debatten über die Frage, ob Deutschland „bereits“ Kriegspartei ist, sind allenfalls als Kampagne anzusehen, um die Meinung des deutschen Volkes dahin zu lenken, wo die Bundesregierung längst offiziell angekommen ist: Auf der Seite der Ukraine, im Krieg gegen Russland.

„Krieg für den Frieden“ — das ist die Botschaft, die von so gut wie allen westlichen Medienagenturen verbreitet wird.

Wir werden bombardiert mit:
• Putin-Hitler-Vergleichen,
• Bildern und Videos von Leichen, blutenden Menschen und Raketeneinschlägen in ukrainischen Städten,
• Jubelmeldungen, wenn ein russischer Panzer explodiert,
• Spekulationen über eine Vergiftung, eine lebensbedrohliche Erkrankung oder gar den Tod Putins.

Vergleicht man die Artikel von Bild und Spiegel heute mit jenen deutscher Medien vor 1945, so stellt man bestürzende Parallelen fest und wird an eine alte Weisheit erinnert:

„Das erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit.“

„Krieg für den Frieden“ heißt mit anderen Worten „Blut vergießen für den Frieden“.

Doch welchen Preis kann das Blut Tausender ukrainischer und russischer Familienväter wert sein?
• Die Unabhängigkeit eines Landes, das erst vor 33 Jahren wieder unabhängig wurde?
• Der Einfluss, der in diesem Land von Fremdmächten künftig geltend gemacht wird?
• Ist der Einfluss der Europäischen Union besser als der Einfluss Russlands?
• Ist unsere westliche Ideologie über die des Ostens erhaben?
• Sind wir die besseren Menschen?

Hinter jedem zukünftig noch fallenden Soldaten steht eine Familie. Sie haben Frauen, Kinder, Mütter, Väter, Großmütter, Großväter, Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins. Multiplizieren Sie die Tausenden künftig fallenden Soldaten mit ihren 50 engsten Familienangehörigen und Sie erhalten die Anzahl der dadurch entstehenden ersten Generation, die auf Blutrache sinnen wird.

Ist das der Wille des deutschen Volkes? Ist das der Wille unserer Lokalpolitiker und Medienvertreter? Ist das gar der Wille unserer Kirchenvertreter?

Um was geht es wirklich?

Oder geht es vielleicht gar nicht um die Souveränität der Ukraine? Laut dem Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Espendiller haben die USA die Ukraine bisher mit Waffen im Wert von 40 Mrd. US-Dollar versorgt. Die USA fordern nun die EU auf, die Ukraine mit 3,5 Mrd. Euro pro Monat zu unterstützen. Könnte diese Finanzspritze etwa dazu dienen, die amerikanischen Waffenlieferungen zu subventionieren? Zur Deckung der europäischen Waffenlieferungen würde das Geld jedenfalls nicht dienen. Dabei handelt es sich im Gegensatz zu den amerikanischen Waffen nämlich um „Schenkungen“.

Es wäre nicht der erste Krieg der USA und seiner Bündnispartner, der auf einer Lüge basiert. Man denke hierbei z. B. an
• den Vietnamkrieg und die „Tonkin-Lüge“6
• den Irakkrieg 1990 und die Brutkastenlüge7
• den Irakkrieg 2003 und erfundene Massenvernichtungswaffen8

Deutsche Verantwortung

Im Geschichtsunterricht hat man die Nachkriegsgeneration immer und immer wieder mit der Kriegsschuld unserer Vorfahren konfrontiert. Vielleicht hat das ständige mit dem Finger auf uns zeigen dazu geführt, dass wir selbst nun bei jeder Eskalation auf der Suche nach einem Schuldigen sind. Was aber, wenn es dort, wo der Krieg wütet, ausschließlich Opfer gibt? Wenn uns die deutsche Geschichte eines gelehrt hat, dann ist es das: Im Krieg gibt es aus menschlicher Sicht nur Opfer. Selbst die Täter sind im Grunde Opfer ihrer Taten und Verpflichtungen und was bleibt ist unendliches Leid.

Soll das auch unser Vermächtnis für unsere Nachkommen werden?

Es ist nun 78 Jahre her, dass deutsche Panzer auf russische Soldaten gefeuert haben. In diesem
Zeitraum hat Deutschland den größten Wohlstand seiner gesamten Geschichte erlebt. Wir glauben nicht, dass dies ein Zufall ist.

Egal, ob als Menschen, Eltern, Christen, Politiker oder Wirtschaftsvertreter, uns allen sollte daran gelegen sein, dass in unserem Land, in Europa und auf der Welt Frieden herrscht.

Noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte wurde Frieden durch Krieg erreicht, sondern nur durch das Niederlegen der Waffen und indem wir miteinander reden.

Wenn wir den Menschen in der Ukraine helfen wollen, dann durch lebenserhaltende und lebensrettende Angebote. Am essenziellsten sind Friedensverhandlungen und der unbedingte Wille, eine friedliche Lösung für den Konflikt zu finden.

Erstunterzeichner:
Manuel Tharann, Hansjörg Schrade, Gustav Hirsch (Herausgeber Freie Stimme Neckar-Alb), Enrico Schulz, Andrea Scheib, Heidi Priester, Gabriela & Helmut Armbruster, Gabriele Heinzelmann, Chris Barth (Herausgeber Klartext Rhein-Main), Dirk Hüther (Herausgeber Klartext Hohenlohe), Andreas Grammel (Kritische Bürger Freudenstadt), Markus Huck

Anmerkungen:
1 https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/krieg-in-der-ukraine/lieferungen-ukraine-2054514
2 https://www.zdf.de/nachrichten/politik/lanz-baerbock-ukraine-krieg-russland-100.html
3 https.//www.bmvg.de/de/aktuelles/ukraine-deutschland-liefert-schuetzenpanzer-marder-5565384
4 https.//www.welt.de/politik/ausland/article243347667/
   Ukraine-News-Ukraine-dringt-auf-rasche-Entscheidung-der-Panzer-Frage.html
5 https://www.n-tv.de/politik/Moskau-sieht-in-Marder-Lieferung-eine-Konflikteskalation-article23828050.html
6 https://ww.zeit.de/wissen/geschichte/2014-07/vietnam-krieg-usa-50-jahre
7 https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/video-erster-irakkrieg-die-baby-luege-der-usa-102.html
8 https://www.spiegel.de/geschichte/irakkrieg-2003-george-w-bush-und-der-krieg-gegen-terror-a-1101543.html

 


 

Birgit Schmid: Deutsche Sprache: eine Liebeserklärung von Roland Kaehlbrand 

«Der Preis für die politische Korrektur ist eine abstrakte, bürokratische Sprache. Die Sprache aber muss alles können, auch lügen, schimpfen, spotten»

Der Sprachwissenschafter Roland Kaehlbrandt hat eine Liebeserklärung ans Deutsche geschrieben. Bedrängt werde die deutsche Sprache vom Englischen. Und vom Gendern.

Herr Kaehlbrandt, nicht alle teilen Ihre Begeisterung fürs Deutsche. Mark Twain sprach von der «schrecklichen deutschen Sprache», Voltaire und Kaiser Karl V. hielten Deutsch gerade für gut genug, um mit Pferden zu sprechen. Was am Deutschen macht es so schwierig, es zu lieben?

Deutlich weniger, als man meint. Es heisst, das Deutsche sei umständlich und klinge barsch. Wir sagen zu Ausländern mitleidig: deutsche Sprache, schwere Sprache. Aber stimmt das? Nein. Mit seinem stimmig gebauten Wortschatz, dem elastischen Satzbau und den beziehungsfreundlichen Partikeln ist Deutsch eine gut lernbare, leistungsfähige und schöne Sprache. Man ist sich dessen nur nicht bewusst.

In Frankreich, wo Sie lange gelebt haben, liebt man die eigene Sprache. Haben die Deutschen vielleicht auch Angst, damit zu grosse Heimatliebe auszudrücken?

Die Unterschätzung der eigenen Sprache hat eine lange Geschichte. Das Deutsche musste sich im eigenen Sprachbereich gegen Latein und Französisch durchsetzen, gegen Teile der eigenen Eliten. Heute gibt es ähnliche Tendenzen in Wirtschaft und Wissenschaft. Auch im Zusammenhang mit der Einwanderung wird gefragt: Ist die deutsche Sprache Ausländern zumutbar, müssten wir Englisch nicht als zweite Verwaltungssprache einführen? Als würde ausgerechnet das die Integration erleichtern! Weltfremd.

Andererseits machen Schlagersängerinnen wie Helene Fischer oder der Deutsch-Rap die deutsche Sprache populär. Dadurch wird das Deutsche doch aufgewertet?

Ja, denn die Populärmusik in der vertrauten Sprache schafft prägende Erlebnisse der Zusammengehörigkeit. Mir hat sich ein solcher inniger Augenblick eingeprägt: Ich sass im Flugzeug von Paris nach Frankfurt. Kurz vor dem Abflug redeten alle Fluggäste durcheinander. Da erklang das Lied «Der Weg» von Herbert Grönemeyer. In der Kabine wurde es ganz still. Die Geschäftsleute, die zurück nach Deutschland zu ihren Familien flogen, waren ergriffen. Es war der deutsche Text!
(...)

Was ist Ihr hochdeutsches Lieblingswort?

«Anschmiegsam».

Warum?

Es zeigt, wie leicht und geschmeidig das Deutsche in der Zusammenfügung seiner Wörter ist. Das Wort ist aus den drei Morphemen an-schmieg-sam gebaut. Genial! Und dann als Zweites die Bedeutung: Anschmiegen ist etwas anderes als anlehnen. Man muss die beiden Wörter kennen, um den Unterschied zu verstehen, etwa bei einer Beziehungsanbahnung. Das ist das Schöne an diesem Wort: Es bringt eine leichte Nuancierung, eine Abstufung. Das Anschmiegen ist intimer und näher als das Anlehnen. Jemand, der anschmiegsam ist, verkörpert diese Geste.

Kann das Deutsche solche Vorstellungswelten besonders gut wecken?

Ja. Es gibt von Goethe das schöne Wort «Sommerabendrot». Er baut die drei Worte klug zusammen. Sofort entsteht durch die Kombination ein Eindruck, den wir empfinden. Dasselbe geschieht bei dem Wort «Waldeinsamkeit» von Ludwig Tieck. Das Deutsche macht es uns und anderen leicht.

Romantiker werden Ihnen zustimmen.

Diese geniale Lego-Technik der Wortbildung eignet sich auch für die ganz praktischen Dinge des Alltags. Nehmen Sie das Wort «Wertstoffhof». Dorthin können Sie Ihren wiederverwertbaren Müll bringen. Aber es ist eben nicht Müll, sondern ein «Wertstoff». Es ist auch keine Müllhalde, sondern ein «Hof». Schon hat man ein anderes Bild im Kopf – und vielleicht sogar sein Umweltbewusstsein geschärft.
(...)

Sie plädieren dafür, dass sich die Sprache entwickeln soll, um lebendig zu bleiben. Wie halten Sie es mit dem Gendern?

Der Impuls ist ja berechtigt. Leider stecken wir aber in einer Sackgasse, weil versucht wird, die krasseste Form einzuführen. Ich selbst stelle meist klar, dass sich meine Rede auf alle Geschlechter bezieht, oder ich nenne beide Geschlechter: Leserinnen und Leser. Das ist zwar umständlich, aber wenigstens grammatikalisch nicht falsch. Verloren geht dabei aber die geschlechtsunabhängige Funktion. Das ist eigentlich widersinnig, denn es ging ja ursprünglich darum, dass das Geschlecht gerade nicht im Vordergrund steht. Ganz ungrammatisch ist freilich der Stern, und auf den hat man sich fatalerweise kapriziert.

Was stört Sie am Stern?

Der Genderstern zersägt die Morphologie, wie die Schriftstellerin Anna Prizkau treffend gesagt hat. Er ist ein Störer, und das will er ja auch sein. Man soll innehalten und denken: Die Frauen sind mitgemeint und alle anderen Geschlechter auch. Sie sind aber eben auch nur «gemeint», mehr nicht. Phonetisch setzt der Stern die Pause nicht bei der korrekten Silbentrennung. Neben dem Phonetischen gibt es einen weitaus gewichtigeren Einwand.

Nämlich?

Man kann das nicht deklinieren. Neulich las ich: «Du kannst dein Paket bei deine*r nächste*n Nachbar*in abholen» – aber wer soll das lernen? Wer soll so sprechen oder schreiben? Schulkinder? Ausländer? Von Schönheit reden wir gar nicht. Zudem verschwindet bei einer Reihe von Pluralen damit das Maskulinum völlig. Beispiel Französ*innen: Da gibt es keine Franzosen mehr. Das ist weder gerecht noch korrekt. Das ist nicht zu Ende gedacht.
(…)
Empfehlung von Albrecht Müller: Ein lesenswertes Interview. davon können wir einiges lernen. Auch für die eigene, Sprachpraxis, auch bei den NachDenkSeiten. 

 


 

 

 





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