Leserbrief von Gerhard Weihing 

erschienen im Reutlinger General Anzeiger am 14.01.2023 



Blutvergießen in der Ukraine

Wie lange wollen wir deutschen und europäischen Bürger noch machtlos zusehen, wie unsere Regierungen durch die Lieferung von immer mehr tödlichen Waffen sich am Blutvergießen in der Ukraine beteiligen, statt Friedensverhandlungen zu initiieren und uns so zunehmend,- wie auf einer schiefen Ebene,- in den verheerenden Krieg, den ich als provozierten Angriffskrieg betrachte, schlittern lassen?

Wie kommt es endlich zum Schweigen der Waffen, die neuerdings sogar Leben retten sollen? (Baerbock)

Seit Ende der 1960-iger Jahre mit der Entscheidung zur Kriegsdienstverweigerung, beschäftige ich mich mehr oder weniger damit, wie wir zu einer friedlicheren und gerechteren Welt kommen.

Aus heutiger Sicht beispielhaft ist für mich die Überwindung des „Kalten Krieges“ durch die Entspannungspolitik der damaligen SPD mit Willy Brandt, Egon Bahr, später auch Kohl und Gorbatschow und den daraus folgenden institutionellen Verfahrensprinzipien zur Konfliktregelung. Viele meiner Zeitgenossen haben das dankbar miterlebt (und sind entsetzt, daß wir heute wieder im Krieg gegen Rußland sind.)

Aber nur eine kurze Friedenszeit: Ab 1991 mit Bombardierung Jugoslawiens beteiligt sich die NATO unter Führung der USA an einem illegalen Krieg nach dem anderen, Serbien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und „2014 in der Ukraine wird am 20.Februar von den USA mit den Mitteln der verdeckten Kriegsführung Präsident Wiktor Janukowitsch in einem illegalen Putsch gestürzt.“ (Empfehlenswert nachzulesen bei Daniele Ganser, Illegale Kriege).

Zwischenzeitlich hat sich die NATO entgegen den Vereinbarungen um ein Land nach dem anderen immer weiter bis an die Grenze Rußlands ausgedehnt, dessen Proteste ungehört blieben und das sich in seinen Sicherheitsinteressen bedroht fühlt. Dies erst recht, nachdem die Ukraine in die NATO aufgenommen werden soll und selbst von deren atomarer Bewaffnung die Rede ist.

Was ist zu tun um das Blutvergießen und die bedrohliche Ausweitung zu einem atomaren Weltkrieg zu verhindern?
Ich muß ganz ehrlich sagen, von unserer Regierung, von den meisten Abgeordneten und Volksvertretern erwarte ich nichts – viel zu wenige haben mutig ihr Wort erhoben gegen „Rußland ruinieren“. Sie haben sich nicht gegen die Vorgaben von oben, gegen die selbstzerstörerischen Sanktionen gewehrt oder Aufklärung gefordert hinsichtlich der terroristischen Zerstörung der Gaspipelines Nordstream I und II, mit der die Hauptschlagadern für unsere Wirtschaft zertrennt und die Konkurrenzfähigkeit deutscher bzw. europäischer Firmen vernichtet wurde, allzumal die USA auch noch mit Fördergeldern investierende Firmen anlocken.

Wenn Rußland selbst seine eigenen Pipelines zerstört hätte, -wie sogleich in westlichen Medien unterstellt wurde-, müsste man an seinem Verstand zweifeln und aus dem Westen würde man unüberhörbares Geschrei gegen Putin hören. Aber seltsamerweise ist es in den Medien darüber sehr still, Antworten der Bundesregierung auf Fragen nach Erkenntnissen zu den Ermittlungen werden verweigert, aufgrund angeblich eigener Staatswohlgefährdung und man muß schließen, wenn man noch weitere Indizien berücksichtigt, daß unsere Halsschlagader aus dem Dunstkreis unserer westlichen „Freunde“ gekappt wurde.

Also meine Hoffnung sind die Bürger selbst, die Arbeitnehmer und die Unternehmer zusammen, hier in Deutschland und Europa: Uns selbst obliegt es, ob wir still und mutlos uns den deprimierenden Gegebenheiten dreinfügen, weiter verarmen, oder uns bemerkbar machen, mutig aufstehen, mit Herz und Verstand miteinander und füreinander einstehen und wieder für uns und unsrer Kinder Wohlergehen schaffen.

Das heißt auf den Krieg bezogen: Sofortiger Stopp von Waffenlieferungen, Waffenstillstand in der Ukraine, offener ehrlicher Dialog und Friedensverhandlungen zwischen den Konfliktparteien öffentlich vor den Völkern und nicht medienmanipuliert oder zensiert mit dem Ziel gegenseitiger Sicherheitsgarantien.

Wir wollen ehrlichen Frieden, Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen allen Völkern in Europa mit Rußland auf Augenhöhe und baldigst völkerverständigende Freundschaftsbegegnungen.