Bernhard Meyer:

Kommentar zu Sevim Dagdelens Antwort

In der Rationalgalerie von Uli Gellermann kam es zu einem interessanten offenen Briefwechsel: Gellermann schrieb am 01.11. an Frau Dagdelen und am 10.11. antwortete Frau Dagdelen. Am Ende ihrer Antwort schrieb sie:

„Ich begrüße es ausdrücklich, wenn Grundrechtseinschränkungen auch den Gerichten bis hin zum Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vorgelegt werden. Ich finde es falsch und gefährlich, Kritikerinnen und Kritiker der Maßnahmen zur Corona-Eindämmung pauschal und unisono in die rechte Ecke zu stellen oder als „Covidioten“ zu diffamieren.

Wofür ich kein Verständnis habe, wogegen ich mich entschieden ausspreche und was ich auch verurteile, sind gemeinsame Proteste mit Neonazis und Reichsbürgern, wie sie bei vielen Aktionen im Zusammenhang mit der Corona-Krise leider zu beobachten sind. Ich finde es nach wie vor wichtig und richtig, dass Linke und Demokraten an der Abgrenzung gegen rechts festhalten. Neonazis und Reichsbürger haben in unseren Reihen nichts zu suchen - und Linke und Demokraten nichts an ihrer Seite.“ 

 

Dazu habe ich diesen Kommentar geschrieben: 

„Nach meiner Meinung entwertet der letzte Absatz die vorangestellten Beteuerungen. Der „Kampf gegen Rechts“ ist eine Zwickmühle, die man gegen JEDE Demonstration und gegen JEDE neue Bewegung ins Feld führen und zu Fall bringen kann. Jede breite Bewegung aus dem Volk besteht zwangsläufig aus einem Spektrum von links bis rechts. Egal an welcher Stelle man eine Grenze definiert, hat das Spektrum einen rechten und einen linken Rand. Die ganzen Reden über den Kampf gegen Rechts definieren das „Rechte“ nirgends sauber. Zwischendurch spricht man von Reichsbürgern und Nazis - aber auch die AfD wurde oft schon pauschal als Nazis bezeichnet. Weder an der Hautfarbe noch an der Form der Nasen kann man einen Nazi erkennen und ihn auffordern sich von der Demo fern zu halten. Die Dienste, zu deren Aufgabe die Zersetzung regierungskritischer Opposition gehört, haben es leicht, einen Dummkopf zu engagieren, der vor der Kamera den Arm zum Hitlergruß hebt oder eine Reichsflagge schwingt. Die Forderung nach Abgrenzung ist scheinheilig und macht Koalitionen unmöglich. Die Forderung wird auch nie konsequent erhoben: Noch nie wurde sie gegen Leute erhoben, die NATO-Kriege befürwortet haben oder mit ihrer Stimme Millionen von Menschen in die Altersarmut schickten.

Die „Erstürmung des Reichstags“ ging von einer anderen Demo aus, die von anderen Leuten angemeldet (und nicht verboten) wurde. Die Querdenker haben sich von ihr distanziert. Trotzdem halten ALLE alten Medien und ALLE alten Parteien, auch Sevim Dagdelen an dem Nazi- und Reichsbürger-Narrativ der Regierung fest. Frau Dagdelen hat die Klugheit und das Wissen über Manipulationsmethoden — ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diese Dinge nicht weiß. Sie beteiligt sich damit bewusst an der Diffamierungskampagne der Querdenker-Bewegung.“

 

Eine andere Kommentatorin schrieb:

„Vor allem aber eine ungeheuerliche Arroganz, sämtliche nationalen und internationalen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die die Epidemiologische Lage nationaler Tragweite in Frage stellen, den Menschen vorzuenthalten.
Noch einmal: Die Daten liegen auf dem Tisch!
Ich fordere Frau Dagdelen als gewählte Bundestagsabgeordnete und/oder Die PdL dazu auf, sich zu diesen Daten zu positionieren und zwar öffentlich und umfassend.“

 

Diese Positionierung scheinen fast alle Abgeordneten zu meiden wie der Teufel das Weihwasser. 

 





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