Lesefrüchte
März 2020
Hier sammeln wir Artikel, die auch über den Tag hinaus interessant sind.
Um die Übersichtlichkeit zu erhalten, verschieben wir ältere Empfehlungen ins „Archiv“.
Nachträge vom 24. und 25. März
24. März 2020
- Der Präsident des deutschen Robert-Koch-Instituts bestätigte, dass das RKI alle testpositiven Todesfälle, unabhängig von der wirklichen Todesursache, als »Corona-Todesfälle« erfasse. Das Durchschnittsalter der Todesfälle liege bei 82 Jahren, die meisten mit Vorerkrankungen. Die Übersterblichkeit durch Covid19 dürfte somit auch in Deutschland nahe bei null liegen.
Italien: Gesamtmortalität 65+ (rot) im Vergleich zu Vorjahren (7. März 2020 / MdS)
25. März 2020
- Der deutsche Immunologe und Toxikologe Professor Stefan Hockertz erklärt in einem Interview, dass Covid19 nicht gefährlicher sei als die Influenza (Grippe), sondern nur viel genauer beobachtet werde. Gefährlicher als das Virus sei die Angst und Panik, die durch die Medien ausgelöst wurden, sowie die „autoritäre Reaktion“ vieler Regierungen. Professor Hockertz betont zudem, dass viele der angeblichen „Corona-Toten“ in Wirklichkeit an anderen Erkrankungen starben und zusätzlich positiv auf Coronaviren getestet wurden. Hockertz vermutet, dass bis zu zehnmal mehr Personen als berichtet Covid19 bereits hatten, davon indes kaum etwas merkten.
- Der argentinische Virologe und Biochemiker Pablo Goldschmidt erklärt, dass Covid19 nicht gefährlicher sei als eine starke Erkältung oder die Grippe. Es sei sogar möglich, dass der Covid19-Erreger bereits in früheren Jahren zirkulierte, aber noch nicht entdeckt wurde, da man nicht nach ihm suchte. Dr. Goldschmidt spricht von einem „globalen Terror“, der durch Medien und Politik erzeugt worden sei. Jedes Jahr würden weltweit drei Millionen Neugeborene und 50,000 Erwachsene allein in den USA an einer Lungenentzündung sterben.
Professor Martin Exner, Leiter des Instituts für Hygiene an der Universität Bonn, erklärt in einem Interview mit dem Sender phoenix, warum das Gesundheitspersonal derzeit unter Druck steht, obschon es in Deutschland bisher kaum erhöhte Patientenzahlen gibt: Einerseits müssen positiv-getestete Ärzte und Pfleger in Quarantäne und sind oft kaum zu ersetzen, andererseits können Pfleger aus Nachbarländern, die einen wichtigen Teil der Versorgung übernehmen, derzeit aufgrund der Grenzschließungen nicht einreisen.
(...) In einer unübersichtlichen und bedrohlichen Situation, in der die Ereignisse sich überschlagen und alles in eine Richtung drängt, gilt es mehr denn je, einen offenen Geist zu bewahren, sich nicht einschüchtern zu lassen und verschiedene Erklärungsmuster und Möglichkeiten frei und ohne Angst diskutieren zu können. Das wird derzeit immer schwieriger.
Wer sich in diesen Tagen abweichend zum Mainstream aus Politik, Wissenschaft und Medien äußert, dem wird Verharmlosung, Desinformation und eine Gefährdung der Öffentlichkeit unterstellt. Bürger werden wie Kinder behandelt, denen eine amtlich beglaubigte Wahrheit als Information und Handlungsanweisung auszureichen habe. Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte in ihrer Fernsehansprache vor wenigen Tagen wörtlich:
„Glauben Sie keinen Gerüchten, sondern nur den offiziellen Mitteilungen.“In von Angst geprägten Krisensituationen wird naturgemäß der Ruf nach einer starken Führung laut. Solche Gelegenheiten werden immer wieder zur radikalen und dauerhaften Ausweitung staatlicher Kontrolle benutzt. So geschah es nach dem 11. September 2001 und so ist es auch derzeit wieder zu beobachten. Auf widersprüchlicher und unklarer Faktengrundlage werden im Eilverfahren grundlegende demokratische Freiheitsrechte eingeschränkt, ohne hinreichende Debatte und Diskussion von Alternativen. Dabei ist längst nicht alles so eindeutig, wie es scheint.
Für die aktuelle Krise existieren verschiedene Erklärungsmodelle, die unterschiedlich plausibel sind, und die nach derzeitigem Stand weder eindeutig belegt noch widerlegt werden können. Diese Offenheit und Unbestimmtheit zu akzeptieren fällt manchem schwer. Doch erst daraus erwächst politische Freiheit. Stattdessen heißt es immer öfter: „Für Diskussionen haben wir jetzt keine Zeit“.
Dabei ist es nicht nur wünschenswert, sondern dringend geboten, die Indizien und Belege für und gegen die verschiedenen zirkulierenden Versionen in einer breiten öffentlichen Debatte ergebnisoffen zu diskutieren. Zur Zeit passiert gerade das Gegenteil: Abweichendes wird pauschal als „Unfug“, „Desinformation“ und „Verschwörungstheorie“ diffamiert. Darin liegt für eine freiheitliche Gesellschaft eine Gefahr, die existenzieller und bedrohlicher sein könnte als der Virus. Der Medienwissenschaftler Michael Meyen spricht aktuell von einer „Medien-Epidemie“ und mahnt:
„Wir sehen, wie Medien eine Realität schaffen, die Politiker für so real halten, dass sie die Welt komplett umbauen.“
(...)
Der Fall Wodarg
Am 10. März kam Wodarg in der ZDF-Sendung Frontal 21 zu Wort – eine Ausnahme im Mainstream. Verschiedene darauf folgende Interviews und Stellungnahmen erreichten in der vergangenen Woche insgesamt über 5 Millionen Klicks auf Youtube. Deutschland spricht über Wodargs Fragen und Zweifel – in E-Mails, auf Facebook und anderswo werden die Links zu den kontroversen Beiträgen geteilt.
Seit dem 18. März schießt der Mainstream nun zurück. Eine Fülle von Faktenchecks und Widerlegungsversuchen ergießt sich seither über den 73-jährigen Mediziner. Der Tenor ist dabei klar: „gefährliche Falschinformationen“ (Spiegel), „wirre These“ (Focus), „Verschwörungstheoretiker“ (Welt). Die Medien erscheinen dabei wie gleichgeschaltet. Nicht etwa durch Anweisung von oben, sondern freiwillig verteidigen sie das vorherrschende Corona-Erklärungsmodell mit einer Vehemenz, als handle es sich um eine religiöse Wahrheit.
Eine irgendwie geartete kritische Distanz zur Regierung oder zu Institutionen wie dem Robert Koch-Institut (RKI) ist nicht zu erkennen. Deren Verlautbarungen werden unhinterfragt verbreitet. Der feste Glaube an die Weisheit dieser Autoritäten – tatsächlich eine vordemokratische Überzeugung – schweißt den Mainstream zusammen und behindert eine freie Meinungsbildung zur Zeit massiv.
Wodargs Hauptargumente werden in den zahlreichen Faktenchecks nur gestreift, aber nicht widerlegt:
- Die Entwicklung von Fallzahlen ist nur dann aussagekräftig, wenn sie fortlaufend ins Verhältnis zur Anzahl der jeweils durchgeführten Tests gesetzt werden. Mit anderen Worten: Wenn in einer Woche (oder in einem Land) 10.000 Tests durchgeführt werden und dabei 1.000 Infektionen festgestellt werden, in der nächsten Woche (oder in einem anderen Land) aber 20.000 Tests und 2.000 Infektionen, dann ist daraus keine höhere Ausbreitung des Virus abzuleiten, sondern nur eine größere Zahl der Messungen. Um Gewissheit über die fortlaufende Ausbreitung des Virus zu gewinnen, müsste in den einzelnen Ländern fortlaufend täglich auch die jeweilige Zahl der durchgeführten Tests veröffentlicht werden. Dies geschieht seltsamerweise NICHT. Diese Zahlen sind in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, wie auch die Tagesschau am 19. März einräumen musste. Die Anzahl der Fälle losgelöst von der Anzahl der Tests zu betrachten ist aber schlicht irreführend.
- Für die Einschätzung der Entwicklung der Fallzahlen ist es darüberhinaus wesentlich, wo gemessen wurde. Werden vor allem schwere Fälle im Krankenhaus gemessen (wie in Italien), dann ergeben sich viel höhere Zahlen an Infizierten und Toten, als wenn vorrangig leichter Erkrankte getestet werden. Aus den aktuell verbreiteten Daten ist aber NICHT ersichtlich, welche Gruppen in welchem Umfang getestet wurden. Es fehlt somit die wissenschaftliche Vergleichbarkeit.
Bei diesen Fragen geht es nicht um die Kompetenz und Sachkunde von Einzelpersonen wie Wolfgang Wodarg – es sind für jeden Menschen, der sich einen wachen Geist bewahrt hat, offenkundige Fragen, um die Politik und Medien aber weiterhin einen großen Bogen machen. Klar ist: Die isolierte Betrachtung von Fallzahlen ist bestenfalls fahrlässig, in jedem Fall aber irreführend und lädt zu Manipulationen ein.
(...)
Von einer umfassenden Berichterstattung waren deutsche Medien in der ersten Woche der Anhörungen zur Auslieferung von Julian Assange weit entfernt. Statt authentischen Schilderungen der Auseinandersetzung im Gerichtssaal präsentierte man eine Fassade von Journalismus – zusammenkopiertes Halbwissen, vorgetragen in selbstbewusstem Tonfall.
Das eigentlich Wesentliche, nicht weniger als ein Skandal, der sich gleich am ersten Tag der Anhörungen vor Gericht ereignete, und über den eine öffentliche Diskussion dringend nötig wäre, wurde von den Vertretern des Mainstreams nicht einmal zur Kenntnis genommen. Berichtet hat davon nicht die BBC, die New York Times oder der Spiegel, sondern ein Privatmann, der ehemalige britische Diplomat Craig Murray, der als unabhängiger Prozessbeobachter das Verfahren um die Auslieferung von Julian Assange begleitet, und dessen Bericht vor wenigen Tagen in deutscher Übersetzung
bei Multipolar veröffentlicht wurde.
Murray schildert, wie der Staatsanwalt James Lewis sich zu Beginn der Anhörungen in einen gravierenden Widerspruch verstrickt hatte, über den in den Medien niemand sprach und schrieb. So wandte sich Lewis in seiner Eröffnungserklärung zunächst beschwichtigend an die Presse: Es stimme nicht, dass die Medien durch die Anklage gegen Assange bedroht seien. Denn dieser würde nicht für die Veröffentlichung von Dokumenten angeklagt, sondern für das Bekanntmachen der Namen von Informanten sowie für die Anleitung von Manning beim Hacken. Lediglich Assange habe diese Dinge getan, nicht aber die Medien.
Murray berichtet, wie Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Kopien dieses Abschnitts von Lewis' Erklärung an die Presse verteilten und auch elektronisch zur Verfügung stellten. Allerdings brachte die Vorsitzende Richterin Vanessa Baraitser den Staatsanwalt unmittelbar darauf mit einer kritischen Nachfrage dermaßen ins Schleudern, dass dieser plötzlich das Gegenteil behauptete: Journalisten, die ein Amtsgeheimnis veröffentlichten, würden sich sehr wohl strafbar machen. Murray kommentierte (und es lohnt, dies noch einmal zu wiederholen, da es viel über das Wesen des heutigen Journalismus aussagt):
„Der Staatsanwalt widersprach somit voll und ganz seinem Eröffnungsstatement an die Medien (…). Er tat dies direkt nach der Unterbrechung, unmittelbar nachdem sein Team Kopien der Argumente ausgehändigt hatte, die er nun bestritt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich schon oft ein hochrangiger Anwalt vor Gericht so absolut und unmittelbar als vollständiger Lügner erwiesen hat. Dies war zweifellos der atemberaubendste Moment der heutigen Gerichtsverhandlung.
Bemerkenswerterweise finde ich jedoch nirgendwo in den Mainstreammedien eine Erwähnung, dass dies überhaupt geschehen ist. Was stattdessen überall zu lesen ist, sind Medienberichte, die den ersten Teil von Lewis' Erklärung kopieren, wonach die Verfolgung von Assange keine Bedrohung für die Pressefreiheit darstelle. Niemand aber scheint berichtet zu haben, dass er fünf Minuten später seine eigene Argumentation völlig aufgegeben hat. Waren die Journalisten zu dumm, um den Wortwechsel zu verstehen?
Die Erklärung ist sehr einfach. Da Lewis' Klarstellung auf eine Frage von Baraitser folgte, existiert keine gedruckte oder elektronische Aufzeichnung von Lewis' Antwort. Seine ursprüngliche Aussage wurde den Medien zum Kopieren zur Verfügung gestellt. Den Widerspruch dazu zu erkennen, würde erfordern, dass ein Journalist sich anhört, was vor Gericht gesagt wird, es versteht und aufschreibt. In den Mainstreammedien verfügt heute nur eine verschwindend geringe Minderheit über diese elementare Fähigkeit. 'Journalismus' besteht nur noch aus dem Kopieren anerkannter Quellen. Lewis hätte Assange im Gerichtssaal erstechen können – es würde nicht berichtet werden, solange es nicht Teil einer Pressemitteilung der Regierung wäre.“
Ein Blick auf die Berichterstattung zum Assange-Prozess in der deutschen Presse zeigt das gleiche Bild. Alle großen Medien haben mehr oder weniger ausführlich über den Beginn der Anhörungen berichtet – und alle haben brav das kopiert, was die Staatsanwaltschaft (beziehungsweise die Nachrichtenagenturen) ihnen lieferten. Widersprüche? Logiklücken? Die gab es anscheinend nicht. Offenbar verfolgte niemand den tatsächlichen Wortwechsel vor Gericht – und war zudem auch in der Lage, das Gesagte intellektuell zu begreifen und seine Bedeutung zu erfassen.
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Vor allem der Schluss des Artikels enthält noch eine erhellende
Pointe.
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Was hat es auf sich, mit diesen Lohnstückkosten?
Lohnstückosten haben noch einen anderen Namen, mit dem die meisten Menschen mehr anfangen können: Lohnquote. Die Lohnstückkosten geben an, welchen Anteil an der gesamten Wertschöpfung die Arbeitnehmer bekommen, und – im Umkehrschluss – welchen die Kapitalbesitzer.
Während wir gewöhnt sind Kosten als etwas Schlechtes zu betrachten, was gar nicht niedrig genug sein kann, lädt der Name Lohnquote zu verschiedenen Betrachtungsweisen ein. Ein Arbeitgeberinstitut wie das IW, auf dessen Analyse sich Steingart bei seinem Alarm-Artikel beruft, findet naturgemäß mehr Gefallen an einer niedrigen als an einer hohen Lohnquote. Die Arbeitnehmer sehen das anders. Politiker, die sich dem Wohl der großen Masse der (abhängig beschäftigten) Bürger verpflichtet fühlen, sehen das tendenziell auch etwas anders. Für sie ist ein hohes Lohnniveau in einem Land synonym mit einem hohen Wohlstandsniveau und somit ein Erfolgsausweis.
Man könnte ebenso gut Kapitalstückkosten berechnen wie Lohnstückkosten. Das würde dann zu der Schlussfolgerung einladen, dass man die Renditen drücken muss, die die Eigen- und Fremdkapitalgeber einfordern, damit Deutschland wettbewerbsfähiger wird. (Fettung von B.M.) Aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen tut das IW das nicht, sondern rechnet ausschließlich und oft die Entwicklung der Lohnstückkosten vor. Das wäre doch mal eine lohnende Aufgabe für das Wirtschaftsforschungsinstitut IMK, das gewerkschaftliche Pendant zum IW.
Warum sind die Lohnstückkosten in der deutschen Industrie zuletzt so stark gestiegen?
Dass die Lohnstückkosten in Deutschlands Industrie in den ersten drei Quartalen 2019 stärker gestiegen sind, als in anderen Ländern, liegt vor allem daran, dass die Industrieproduktion, insbesondere die bei uns so wichtige Automobilproduktion, aufgrund sinkender Exportnachfrage bei uns besonders stark gelitten hat. Da die Löhne nicht sinken, wenn der Umsatz sinkt, steigt bei sinkendem Umsatz die Lohnquote. Bei stark steigendem Umsatz sinkt sie entsprechend.
Mit Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie hat der Anstieg also erst einmal herzlich wenig zu tun, vielmehr mit einem Nachfragerückgang in wichtigen Märkten, daneben mit dem selbstverschuldeten Absatzrückgang aufgrund des Diesel-Betrugs der Autohersteller.
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