Lesefrüchte
März 2022
Zu genießende Früchte sind zur Zeit wenig zu finden. Da sie jetzt in dieser klirrenden Kälte auch noch die Internet-Seite RT-DE gesperrt haben, nutzen wir die Lesefrüchte um wenigstens einige Artikel, die auf Umwegen doch noch zu kriegen sind, hier anzubieten; als PDF ohne Bilder.
Update vom 14.03.2022: Inzwischen ist RT-DE für eingeweihte Nutzer über alternative Links wieder zu erreichen, so dass wir wieder zum bisher üblichen Verfahren in den „Lesefrüchten“ zurückkehren.
Lesefrüchte im vergangenen Monat
Thomas J. Penn: Neue Weltordnung: Erdgas gegen Rubel
Thomas Röpers Brief an Newsguard: Alle Jahre wieder
Hannes Henkelmann: Interview mit Wilhelm Domke-Schulz
(1)
Hannes Henkelmann: Interview mit Wilhelm Domke-Schulz (2)
Eugen Zentner: «Gegenrevolution»
Rüdiger Rauls: Irrer Iwan - oder doch logische Folgen des Überschreitens roter Linien
Gert Ewen Ungar: Die EU ist als friedenspolitisches Projekt gescheitert
Konstantin Mihalchevskiy: Die Realität sieht ganz anders aus
Sean Gallup: Wo kann ein Russlanddeutscher noch einkaufen?
Russlands Außenministerium: Donbass und Ukraine 2014-2022
Putin: Offensive in der Ukraine über den Donbass hinaus, ...
In eigener Sache: RT DE weiterhin über Alternativen zu erreichen
Elem Raznochintsky: Klartext: Wem schaden die Sanktionen langfristig mehr?
Dagmar Henn: Sanktionen wie von Goethes Zauberlehrling ...
Thomas J. Penn: Neue Weltordnung: Erdgas gegen Rubel oder Gold – Putins Schachzug gegen den Westen
In einem Interview mit Bloomberg TV am Montag hat der deutsche Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Unternehmen geraten, nicht auf russische Forderungen einzugehen, Gaslieferungen in Gold oder Rubel zu bezahlen.
"Wir können keine Erpressung akzeptieren." Die Verträge basierten auf Dollar und Euro, und "wir empfehlen privaten Unternehmen, sich an diese Währungen zu halten", sagte er.
Es wirkt ein wenig heuchlerisch, Vertragsrecht als Grund für die Ablehnung der Forderung Moskaus anzuführen, das russische Gas nunmehr in Rubel zu bezahlen – vor allem angesichts der Tatsache, dass die gesamte G7 auf Verlangen aus Washington, D.C. völlig illegal alle russischen Währungsreserven eingefroren hat. Dies entspricht einfachem Diebstahl. Wäre er ehrlich, hätte Lindner eine andere, realpolitische Ankündigung gemacht, etwa in folgender fiktiver Art:
Russland hat unserem auf dem US-Dollar basierenden Währungssystem und damit auch dem Euro gerade einen verheerenden Schlag versetzt. Die EU als Ganzes ist der größte Erdgasimporteur der Welt. Und der größte Teil dieses Gases, nämlich 40 Prozent, kommt aus Russland. Es gibt derzeit keine praktikablen Alternativen, um diesen Bedarf zu decken. Mit der Verhängung absurder Sanktionen gegen die Russische Föderation auf Geheiß Washingtons, die wir nicht ganz nachvollziehen konnten, haben wir uns offiziell selbst ins Knie geschossen.
Die durch nichts gedeckten Dollars, die die US-Zentralbank nach Belieben druckt (was im Übrigen auch der Europäischen Zentralbank mit dem Euro erlaubt ist) und den Nationen der Welt mit Gewalt aufzwingt, werden von der russischen Regierung nicht mehr als Zahlungsmittel für Erdgas akzeptiert. Daher wird der Anteil der Dollar- und Euro-Reserven auf dem gesamten Kontinent beträchtlich schrumpfen und sich negativ auf unsere Fähigkeit auswirken, wie betrunkene Matrosen massive Defizite anzuhäufen. Jetzt will Russland, ein echter Produzent eines realen Rohstoffs, tatsächlich in seiner eigenen Währung für diesen wahren Rohstoff, den es produziert, bezahlt werden.
Wir dachten, wir würden Russland einen Strich durch die Rechnung machen. Wir haben das Land bei jeder sich bietenden Gelegenheit herabgesetzt, 2014 einen Putsch in der Ukraine auf dem Maidan angezettelt, Selenskij über den Erwerb von Atomwaffen reden lassen und Russland so lange unter Druck gesetzt, bis wir es gezwungen haben, gegen die Ukraine vorzugehen. Als es uns gelungen, Russland in die Ukraine zu treiben, haben wir ein Sanktionspaket auf den Weg gebracht, von dem wir hofften, es würde die russische Wirtschaft vernichten. Aber das geht jetzt leider nach hinten los. Stattdessen können wir jetzt nur noch über Vertragsrecht faseln, wohl wissend, dass die Dollar- und Euro-Reserven auf dem ganzen Kontinent schrumpfen werden und wir nun tatsächlich gezwungen sein werden, den Rubel zu stützen! Entweder ringen wir uns dazu durch – oder Russland kappt die Gaslieferungen und wir stehen vor einer gewaltsamen Revolution im eigenen Land. Meine Güte, Leute, wir haben total versagt! Wir hätten ein gleichwertiger und für beide Seiten erfolgreicher Partner Russlands sein können, aber wir haben uns entschieden, als Washingtons Marionette zu agieren.
Thomas Röpers Brief an Newsguard: Alle Jahre
wieder: Das Wahrheitsministerium Newsguard hat sich wieder bei mir gemeldet
(...)
Nun aber haben wir folgende Situation: Russland fordert seit Jahren, dass die Ukraine als neutraler Staat erstens ein Puffer zwischen der NATO und Russland und zweitens eine Brücke zwischen Ost und West sein soll. Die USA wollen die Ukraine jedoch an sich binden und in die NATO aufnehmen. Russland hat klargemacht, dass das eine rote Linie ist, auf deren Überschreiten es „militär-technisch“ reagieren müsste. Es war also klar, was passieren würde.
Trotzdem haben die USA und die NATO Gespräche über die Kernpunkte der russischen Vorschläge für gegenseitige Sicherheitsgarantien, die Russland im Dezember 2021 gemacht hat, abgelehnt. Die USA haben bei der Kubakrise einen Atomkrieg riskiert, um die sowjetischen Atomraketen auf Kuba loszuwerden. Nun lehnen sie es ab, Russland zu versichern, dass sie keine Atomraketen in der Ukraine stationieren. Die USA (und jeder Experte) wussten, dass und wie Russland darauf reagieren würde. Nun sind wir in einer Situation, in der es zu einem großen Krieg in Europa kommen kann, also zu einem Atomkrieg.
Daher meine Frage: War die ukrainische NATO-Mitgliedschaft das wert?
Sollte es – was Gott verhüten möge – zu einem großen Krieg in Europa kommen, dann denken Sie, während Sie sich (wie ich dann auch) in einem Keller verstecken, über diese Frage nach, die ich Ihnen und allen anderen Helfershelfern der US-Politik in den deutschen Medien stellen möchte: War die ukrainische Mitgliedschaft in der NATO das wirklich wert?
Sie und ihre transatlantischen Kollegen hätten es in der Hand gehabt, mit Ihrer Berichterstattung darauf einzuwirken, aber stattdessen befeuern Sie die Eskalation, als würde die Welt untergehen, wenn die Ukraine nicht in die NATO kommt.
Das hier ist kein Spaß mehr und es geht auch nicht um den Irak oder Syrien, die weit weg sind. Jetzt geht es leider ganz konkret um Europa und um Ihr und auch mein Leben. Realisieren transatlantisch eingestellte Menschen das wirklich nicht?
War es das wirklich wert? Oder hätte man die Politik der USA und der NATO nicht besser medial vor dem Überschreiten der roten Linie stoppen sollen? Glauben Sie, dass russische Bomben Sie im Falle eines europäischen Krieges verschonen? Ich kann Leute wie Sie und die anderen transatlantischen „Journalisten“ nicht verstehen…
Hannes Henkelmann: Interview mit Wilhelm
Domke-Schulz
„Dieser Krieg fing schon 2014 an“ oder „Wie grüne Männchen ein Blutbad verhinderten“
(Demokratischer Widerstand Nr. 81, Seite 8)
An welcher Stelle der Geschichte wollen wir einsteigen, Herr Domke-Schulz?
Natürlich mit der EU-Beitrittserklärung, die der damalige ukrainische Präsident Janukowytsch 2013 aus gutem Grund nicht unterschreiben wollte. Denn diese hätte die Ukraine dazu verpflichtet, sich wirtschaftlich ausschließlich gen Europa zu orientieren und die Geschäfte mit Russland auszusetzen, obwohl diese 80 Prozent des Handelsvolumen ausmachten.
Daraufhin begannen die Maidan-Proteste der Studenten, die sich eine Annäherung nach Europa wünschten. Nur leider mischten sich in relativ kurzerZeit rechtsradikale und paramilitärische Gruppen darunter. Diese haben die Maidan-Bewegung übernommen und deren Charakter gedreht, vom friedlichen Protest zur militanten, extremistischen Revolte. Die Tagesschau zeigte allerdings nur friedliche Demonstranten. Da fing die große Lüge an.
Worüber hätten unsere Leitmedien denn unbedingt berichten müssen?
Die Liste ist endlos. Erstens, dass es zu der Zeit in Kiew zwei Protestlager gab. Eins auf dem Maidan, das gegen die Regierung demonstrierte, und eins im Mariinsky Park, wo die Janukowytsch-Anhänger ein Anti-Maidan-Lager organisiert haben. Zweitens, dass die radikalen Maidan-Gruppen dieses Lager gestürmt haben, wobei mindestens ein Dutzend Menschen ums Leben kamen. Sie wurden ermordet, weil sie für dieRegierung demonstriert hatten. Nicht zu fassen. Und drittens, dass die Menschen, die nach der Auflösung des Lagers mit Bussen wieder nach Hause fuhren, erneut von den Faschisten überfallen wurden. Ein Fahrer wurde erschossen, Busse in Brand gesetzt, insgesamt gab es über 20 Tote zu beklagen.
Hannes Henkelmann: Interview mit Wilhelm Domke-Schulz
(2)
»Leben und Sterben im Donbass« oder »Jetzt haben die Menschen dort einen starken Verbündeten«
(Demokratischer Widerstand Nr. 82, Seite 8)
Heute möchte ich mit der Rolle der USA am Putsch von 2014 einsteigen.
Ja, Uncle Sam hat wieder seine Finger im Spiel. Insgesamt sind wohl 5 Milliarden US-Dollar in den Regime Change geflossen. Am 15. Dezember 2013 hielt der US-Senator John McCain eine Rede auf dem Maidan, in der er die Ukrainer dazu aufrief, sich dem Westen zuzuwenden. Unglaublich, oder? Drehen wir es mal um. Demo in Washington und ein russischer Spitzenpolitiker fordert die Massen auf, sich mehr an China und Russland zu orientieren. Das möchte ich gerne mal erleben.
Dann tauchte am 7. Februar 2014 im Netz der Mitschnitt eines Telefonats von Victoria Nuland, Staatssekretärin im US-Außenministerium, und Geoffrey R. Pyatt, dem US-Botschafter in der Ukraine, auf. Die Beiden diskutierten über den Nachfolger von Ministerpräsident Wiktor Janukowytsch - und das bereits 14 Tage vor dessen Sturz. Als Pyatt ihr die Kandidaten der EU aufzählte, kommentierte Nuland trocken: »F**k the EU«. Nuland und ihr Boss, der damalige US-Außenminister Joe Biden, setzten dann auch ihren Favoriten Arsenij Jazenjuk durch.
Im letzten Gespräch sind wir bis zum Referendum auf der Krim im März 2014 gekommen. Wie ging es dann weiter?
In der Süd- und Ostukraine kam es zu Massenprotesten gegen das Kiewer Regime, wobei die beiden Verwaltungsgebiete Luhansk und Donezk schon ein Referendum für den 11. Mai terminiert hatten. Das konnte die Regierung nicht dulden und verkündete durch den Übergangspräsidenten Oleksandr Turtschynow am 15. April die Anti-Terror- Operation gegen die »prorussischen Separatisten«. Pikanterweise einen Tag nach dem Besuch des damaligen
CIA-Chefs John Brennan. Kurz danach kam es zum Massaker in Odessa.
Davon handelt Ihre preisgekrönte Doku »Remember Odessa«. Was ist am 2. Mai 2014 passiert?
Das große Protestlager in Odessa war dem Regime ein Dorn im Auge. Es sandte deshalb mehrere paramilitärische Hundertschaften in die Stadt. Diese verbündeten sich mit bewaffneten Hooligans. Gemeinsam machten sie Jagd auf russische Demonstranten. Viele flohen ins nahe gelegene Gewerkschaftshaus. Die Faschisten steckten es daraufhin in Brand. Offiziell kamen 49 Menschen ums Leben. Sie müssen wissen, ab 50 Opfer hätte man eine internationale Untersuchung verlangen können. Zeugen Vorort sprechen davon, dass an jenem Tag über 200 Menschen in den Flammen starben. Die lokale Polizei sah übrigens tatenlos zu.
Was passierte daraufhin in der Ostukraine?
Es kam in beiden Regionen zum Referendum. Die Bewohner votierten für die Autonomie und die Volksrepubliken Luhansk und Donezk wurden ausgerufen. Das Regime in Kiew schnitt die Regionen umgehend von der Wasserund Stromversorgung, vom Bankensystem, von Lebensmittellieferungen ab, und Renten und Löhne wurden auch nicht mehr ausgezahlt. Alles wurden blockiert, Donbass und Krim wurden so total abgeriegelt. Und dann kamen die Militäroperationen. Die Menschen übernahmen daraufhin selbst die Verwaltung und stellten sich den ukrainischen Panzern mit bloßen Händen entgegen. Erwähnen muss ich an dieser Stelle, dass Teile der ukrainischen Armee zu ihnen übergelaufen sind. Die Menschen im Donbass haben sich dann bewaffnet, Milizen gebildet und sich verteidigt.
Seit dem befinden sie sich im Krieg. Bis heute. Ich habe alles in meiner neuen Doku »Leben und Sterben im Donbass « dokumentiert. Täglich sterben dort Menschen. An der ganzen Frontlinie wird geschossen. Schulen und Krankenhäuser werden zerbombt. 14.000 Menschen sind umgekommen, vornehmlich Zivilisten, darunter circa 150 Kinder. Aber jetzt haben die Menschen dort einen starken Verbündeten.
Und das war der Grund für die russische Intervention?
Den Genozid an seinen Landsleuten zu beenden, war einer der Gründe für Präsident Putin. Dazu kam die Info über die geplante Offensive der ukrainischen Nazi-Bataillone und die Sorge, diese könnten eine schmutzige Bombe basteln oder in den Besitz von Biowaffen gelangen. Zudem wollte er die Wasserversorgung für die Krim wieder herstellen. Das ist der russischen Armee schon nach wenigen Tagen gelungen. Weitere Punkte auf seiner Agenda sind, ein weiteres Vorrücken der Nato gen Osten zu verhindern sowie die Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine. Letzteres bedeutet, dass allen Verantwortlichen für die Pogrome wohl der Prozess gemacht werden wird.
Zum Schluss noch eine interessante Randnotiz. Der Chef des Bundesnachrichtendienstes Bruno Kahl wurde am 25. Februar 2022 von einem Spezialkommando aus Kiew evakuiert.
Was machte der gute Mann denn ausgerechnet jetzt in Kiew?
Das ist eine gute Frage.
(Auch den Teil 2 des Interviews haben wir hier als PDF gesichert.)
Eugen Zentner: «Gegenrevolution» – Aufstandsbekämpfende Kriegsführung als neue Regierungsform
Vor wenigen Wochen demonstrierte Kanadas Premierminister Justin Trudeau, zu welchen Mitteln heutzutage Regierungen greifen können, um Proteste niederzuschlagen. Als der sogenannte «Freedom Convoy» nicht nur die Hauptstadt, sondern den Verkehr im ganzen Land lahmlegte, wandte er das Notstandsgesetz an und ließ die Bankkonten mehrerer Trucker einfrieren. Zuvor wurden diese medienwirksam in die rechte Ecke geschoben und als „fringe minority“ diffamiert – als Randminderheit. Solche Strategien haben einen Namen: aufstandsbekämpfende Kriegsführung. So nennt es der US-amerikanische Rechts- und Politikwissenschaftler Bernard E. Harcourt, dessen Buch «Gegenrevolution» kürzlich auch in deutscher Übersetzung erschienen ist.
Was der Theoretiker darunter versteht, ist eine Politik, die sich darum bemüht, revolutionäre Tendenzen erst gar nicht aufkommen zu lassen, indem sie gegen Phantomfeinde vorgeht und im Grunde alle Bürger ins Visier nimmt. Es handelt sich um ein neues Regierungsmodell, das sich nach Harcourt in den USA längst in voller Blüte befindet. Den zentralen Grundsatz der aufstandsbekämpfenden Kriegsführung beschreibt Harcourt damit, dass die Bevölkerung aus drei Gruppen bestehe: aus einer kleinen aktiven Minderheit von Aufständischen, einem genauso kleinen Teil, der sich dem Aufstand entgegenstellt, und einer großen, aber passiven Mehrheit. Letztere lasse sich sowohl in die eine als auch in die andere Richtung lenken, weshalb die Aufgabe der Aufstandsbekämpfung darin bestehe, die Gefolgschaft der passiven Mehrheit zu gewinnen. Zuvor müsse aber die totale Informiertheit erlangt und die aktive Minderheit vernichtet werden.
(...)
Aufstandsbekämpfung in Deutschland
Als zum Beispiel in Deutschland zu Beginn der drakonischen Maßnahmen Menschen zu demonstrieren und einige Experten aus dem Medizinwesen Kritik zu üben begannen, wurde alles unternommen, um sie zu delegitimieren und sowohl ihre Attraktivität als auch ihren Einfluss zu begrenzen. Das geschieht bis heute, meistens still und heimlich: Kritischen Journalisten und Bürgerrechtlern werden Bankkonten gekündigt. Kritische Ärzte verlieren ihre Approbation, während reichweitenstarke Influencer nicht nur Morddrohungen bekommen, sondern sogar ins Ausland flüchten müssen, um unverhältnismäßig hohen Geldstrafen zu entkommen, die ihnen befangene Richter auferlegen.
Schaut man sich die politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse der letzten zwei Jahre an, kommt die Strategie der aufstandsbekämpfenden Kriegsführung deutlich zum Vorschein: Die Maßnahmen-Kritiker waren schnell identifiziert. Schnell machten sich Regierung und die sie stützenden Leitmedien daran, diese Minderheit per Framing und Verleumdung von der allgemeinen Bevölkerung zu isolieren – mit Begriffen wie „Rechtsradikale“, „Verschwörungstheoretiker“, „Corona-Leugner“ oder „Schwurbler“. In die Herzen und Hirne der passiven Bevölkerung gelangte man hingegen, indem man immer und immer wieder auf die möglichen Gefahren hinwies und gleichzeitig einen unbändigen Handlungswillen suggerierte. Begriffe wie „Solidarität“ waren dabei genauso hilfreich wie großangelegte Kampagnen oder finanzielle Anreize, die die Regierung schuf, um Institutionen, Prominente, Künstler oder Unternehmen auf die eigene Seite zu ziehen.
Die aufstandsbekämpfende Kriegsführung ist somit auch hierzulande angekommen. Sie ist so perfide wie effektiv. Sie verknüpft Militärisches und Politisches auf eine Weise, in der dies die vorangegangenen Modelle nicht getan haben. Die Form der Gegenrevolution ist eine simple Art, im Inland zu regieren. Bürger- und Freiheitsrechte werden leichtfüßig und trickreich ausgespielt – durch die Logik einer simulierten Gefahrenabwehr. Wer das Handeln der Regierungen im Zuge der Corona-Krise verstehen möchte, sollte Harcourts Buch unbedingt lesen. Der US-amerikanische Professor liefert wichtige Denkanstöße – indem er langfristige, strukturelle Veränderungen nachzeichnet, die die Prinzipien der Demokratie aushöhlen.
Rüdiger Rauls: Irrer Iwan - oder doch logische Folgen des Überschreitens roter Linien
(RT-DE-09)
Russische Truppen sind tatsächlich in die Ukraine einmarschiert. Für Putins Gegner hat sich bestätigt, dass der russische Präsident aggressiv ist und die ehemalige Sowjetunion wiederherstellen will. Enttäuscht und ratlos bleiben diejenigen zurück, die immer glaubten, Putin und Russland gegen solche Vorwürfe verteidigen zu müssen.
Gert Ewen Ungar: Die EU ist als friedenspolitisches Projekt gescheitert
(RT-DE-08)
Im Jahr 2012 bekam die EU den Friedensnobelpreis für "Sechs Jahrzehnte, die zur Entwicklung von Frieden
und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa beitrugen". Das war damals schon nicht ganz
richtig, heute ist es völlig falsch. Der forcierte Integrationsprozess hin zu den Vereinigten Staaten von Europa
über die Ausweitung der Macht der Kommission verbunden mit der Kompetenzausweitung des Europäischen
Gerichtshofs höhlt die Demokratie und die Souveränität der Nationalstaaten immer weiter aus. Von echter
Friedenspolitik, von echtem diplomatischen Bemühen um Interessenausgleich zwischen den Ländern auf dem
europäischen Kontinent hat sich die EU immer weiter entfernt.
Konstantin Mihalchevskiy: "Die Realität sieht ganz anders aus" – RT-Reporter in Melitopol
(RT-DE-01)
Auf dem Weg von der Krim nach Melitopol findet RT-Reporter Murad Gasdijew etwas Anderes, als er erwartet
hat. Während das Internet voll ist mit Bildern ausgebrannter Panzer und den Spuren von Gefechten, sieht er fast
keine Anzeichen von Gewalt.
Sean Gallup: Wo kann ein Russlanddeutscher noch einkaufen? (RT-DE-02)
Viele Einzelhandelsketten haben in den letzten Tagen russische Delikatessen und andere Waren russischer
Produktion aus dem Sortiment genommen. Die Leipziger Volkszeitung ist am Beispiel der sächsischen
Großstadt der Frage nachgegangen, welche Kette wie agiert.
RT-DE: Russlands Außenministerium: Donbass und Ukraine 2014-2022 – Die Gründe für den Militäreinsatz
(RT-DE-03)
In einer Präsentation hat Russlands Außenministerium die Ereignisse in und um die Ukraine und den Donbass
ab dem Kiewer Putsch im Frühjahr 2014 bis Februar 2022 zusammengefasst. Sie liefert die Gründe für die
russische militärische Sonderoperation in der Ukraine, die der deutsche Journalist Uli Gellermann als "Krieg
gegen den Krieg" beschrieb.
RT-DE: Putin: Offensive in der Ukraine über den Donbass hinaus, um "reale Bedrohung" zu neutralisieren"
(RT-DE-04)
Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Samstag erklärt, weshalb er die Offensive auf die Ukraine über
die Grenzen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk hinaus angeordnet hat. So diene die seit der
vergangenen Woche anhaltende Offensive der Neutralisierung einer von der NATO und Kiew ausgehenden
"realen Bedrohung".
RT-DE: In eigener Sache: RT DE weiterhin über Alternativen zu erreichen (RT-DE-05)
Liebe Leser, die Stimme von RT DE soll zum Verstummen gebracht werden. Doch wir machen weiter. Bei uns
bekommen
Sie auch in Zukunft nicht den medialen Einheitsbrei serviert, sondern kritischen Journalismus. Der Bedarf
dafür ist hoch, gerade und insbesondere in diesen schwierigen Zeiten. Das zeigt uns schon allein die in den letzten
Monaten und Jahren stetig und zuletzt immens gewachsene Zahl von Lesern.
Elem Raznochintsky: Klartext: Wem schaden die Sanktionen langfristig mehr?
(RT-DE-06)
Das allerwichtigste zuerst: Der Chef der US-amerikanischen Zentralbank, Jerome Powell, hat am 2. März 2022
bei der jährlichen Anhörung des US-Kongresses Folgendes eingestanden: "Es könnte unbeabsichtigte Auswirkungen haben, wenn Russland aus SWIFT ausgeschlossen wird."
Des Weiteren räumte er etwas ein, dass besonders in der deutschen Gesellschaft mit Verblüffung aufgenommen
werden könnte, sofern gesendet: "Es ist schwierig, die Auswirkungen der Sanktionen auf Russland im Laufe der Zeit zu beurteilen."
Dagmar Henn: Sanktionen wie von Goethes Zauberlehrling – Der Westen zieht der eigenen Industrie den Stecker
(RT-DE-07)
Manchmal hat man den Eindruck, die ganze Sanktionsgeschichte wird enden wie die von Goethes
Zauberlehrling: Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los. Es ist seit dem Ende der Sowjetunion das erste
Mal, dass ein auch für die industriellen Kernländer ökonomisch relevantes Land in einem solchen Ausmaß mit
Sanktionen belegt wird, und es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass die Folgen weit über das hinausgehen
werden, was die Erfinder sich gedacht haben.