„Wie hältst du’s mit der AfD?“
Ein Sturm tobt im Blätterwald: Elon Musk hat in einem Gastbeitrag in der Welt am Sonntag für die AfD plädiert als Retter für Deutschland. Ganz Deutschland ist entsetzt, regt sich auf und nimmt übel.
Wie stehe ich dazu?
Seit Beginn unseres Gesprächskreises wird beklagt, dass der Meinungskorridor, den die „seriösen“ Medien abbilden, immer enger wurde. Ein Teil von uns nutzt diese Medien gar nicht mehr: ARD, ZDF, Spiegel, TAZ, Süddeutsche usw. Fast geschlossen verbreiten sie die Sicht der NATO (also der USA) was den Krieg in der Ukraine angeht. Völlig einseitig die „Information“ über das Corona-Virus und die „Impfung“, die angeblich sicher und ohne Nebenwirkungen sei. Viele Wissenschaftler, die das anders bewerten, kommen in diesen Medien nicht vor. Das gilt auch für andere wichtige Fragen wie z.B. den „menschen-gemachten“ Klimawandel, den „wir“, die Bürger, angeblich durch CO2-Vermeidung bekämpfen könnten.
In dieser Situation bei den Medien „wuchs das Rettende auch“: Im Internet blühen kritische Plattformen wie die NachDenkSeiten, Manova, apolut, Multipolar, Anti-Spiegel usw. Also sind wir froh über jede kritische Stimme, die es auch mal in den Mainstream schafft: Aktuell ist das Elon Musk mit seinem Artikel in der WAMS: „Warum Elon Musk auf die AfD setzt“.
Das führt zur aktuellen Gretchen-Frage: „Wie hältst du es mit der AfD?“
Ich komme von den Linken bzw. von dem BSW und habe Vorbehalte gegen die AfD. Allerdings habe ich in der Corona-Zeit feststellen müssen, dass von der AfD die einzigen vernünftigen Reden im Bundestag gehalten wurden, wenn es um die Pandemie-Maßnahmen ging. Das erkenne ich an und gleichzeitig fand ich es beschämend, wie sich „unsere“ Parteien verhalten haben: Die einen haben sich an der Hetze gegen die Ungeimpften beteiligt oder sie haben sich feige weggeduckt. Ich habe mich von unseren Parteien verraten gefühlt. Und heute ist die AfD die einzige Partei, die zur Aufarbeitung der Corona-Jahre Symposien organisiert hat.
Dazu kommt, dass es mit der AfD Schnittmengen auch im Ukraine-Konflikt, in der Klima-Frage und der Wokeness gibt. Nicht jedoch bei wirtschaftlichen und sozialen Fragen. Und was den Völkermord an den Palästinensern durch Israel betrifft, lehne ich die unkritische Haltung der AfD vollkommen ab.
Wie die AfD und das BSW lehne ich die Politik der Altparteien in weiten Teilen ab und wünsche mir eine völlige Änderung der katastrophalen Kriegspolitik. Ich möchte, dass der Standpunkt der Russen respektiert wird, die sich durch das Heranrücken der NATO an die russischen Grenzen bedroht fühlen. Ich lehne die Unterwerfung unter die Interessen der USA ab. Deutschland soll mit Russland Handel treiben können, damit unsere Wirtschaft nicht zugrunde geht. Und ich möchte endlich eine realistische Energiepolitik. Man sollte offen darüber diskutieren können, welche Rolle das CO2 beim Klimawandel tatsächlich spielt. Nur zum Beispiel.
Beide Alternativ-Parteien gehen in diese Richtung: Die Frage ist: Wie konsequent? Nach den letzten Wahlen kamen Zweifel auf, wie nachgiebig das BSW handelt. Noch steht diese Partei nicht auf sicheren Beinen.
Die AfD zu wählen stellt noch ein hohes Hindernis dar. Woran ich mich aber definitiv NICHT beteilige, ist die Partei pauschal zu verunglimpfen, Gespräch und Zusammenarbeit zu verweigern. Man sollte ihnen zuhören und als von vielen Menschen demokratisch gewählte Partei respektieren. Das ur-woke Konzept „Kontaktschuld“ lehne ich ab.
Zurück zu Elon Musk: Er hat einige gute Gründe aufgeführt, die man diskutieren kann. Zum Aufregen enthält der Text nichts. Der als Gegenposition zu Musk von Jan Philipp Burgard daneben abgedruckte Text, kann auch nichts gegen die Inhalte schreiben, so zieht er sich auf die allgemein gegen die AfD gepflegten Vorbehalte zurück, sie sei „rechtsextrem“, fremdenfeindlich, lehne sich zu sehr an Russland an und dann ist da noch die Sache mit „Correctiv“ und dem Belzebub Björn Höcke.
Bernhard Meyer, 31.12.2024
Nachtrag vom 11.01.2025 — nach dem Weidel-Musk-Gespräch
Boah-Ey! Hätte nicht gedacht, dass Frau Weidel zu solchem Blödsinn fähig ist (Hitler=Kommunist).
Wichtiger ist aber, was sie nicht gesagt bzw. gefragt hat:
Pipeline-Sprengung, Souveränität Deutschlands, Verhältnis der USA zur UNO, zum Völkerrecht, besteht die USA weiterhin auf "full-spectrum-dominance" usw.
Es scheint, Weidel und die AfD haben nichts gegen deutsches Vasallentum.
Das war mir vorher noch nicht klar.