Leserbrief von Bernhard Meyer an den Reutlinger General Anzeiger
zum Artikel: Impfschäden? dpa-Check widerlegt Thesen aus GEA-Leserbrief
erschienen am 21.01.2023
Das Wahrheitsministerium hat gesprochen
Andrea Scheibs Leserbrief vom „Wissenwollen oder Nichtwissenwollen“ ist so gut, dass ich ihn auch weiterverbreitet habe. Sie drückt darin sehr klar aus, was viele Menschen zur Zeit umtreibt und bedrückt. Dass sich jetzt sogar „Faktenchecker“ darüber hermachen, beweist seine Qualität.
„Es gibt keine Nachweise dafür, dass Sterblichkeit, Krebsfälle, Fehlgeburten oder Unfruchtbarkeit erhöht seien“, weiß der Faktenchecker. Denn: „Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe werden genau beobachtet.“ Diese Behauptung ist jedoch auf Schlick gebaut, wie alle erfahren mussten, die sich mit der kümmerlichen Datenlage befasst haben. Auch wenn Nachweise bis jetzt noch spärlich sind, so liegen doch massenweise Hinweise vor, von denen Behörden und Faktenchecker nichts „wissen wollen“ (A. Scheib).
Es ist offensichtlich, dass die Regierung Meinungen, die aus dem Volk kommen und nicht so aussehen wie die eigenen, für so gefährlich hält, dass sie die Meinungspolizei alarmiert. Und die schickt sogleich die Brigade „Faktenchecker“ an die Medienfront. Was waren das für goldene Zeiten, als man noch unterscheiden konnte zwischen Berichten (von Tatsachen) und Meinungsbeiträgen (Kommentar, Leserbrief). Da wurden Berichte im Diskurs von verschiedenen Perspektiven beleuchtet und dabei entweder verifiziert, falsifiziert oder eben je nach Interessenlage akzeptiert oder verworfen. Und über Kommentare hat man sich entweder gefreut oder gewundert.
Wer aber heute eine Meinung öffentlich vertritt, muss belegen, dass sie – aus der Sicht der Herrschenden – die richtige ist und keinen falschen Zungenschlag hat; dass sie keine „rechte Position bedient“, keine kriminellen Verabredungen der Herrschaft vermutet („Verschwörungsmythen“) oder nicht „den Staat delegitimiert“. All das hat nichts mehr mit dem Grundgesetz zu tun: „Eine Zensur findet nicht statt“ steht dort. Aber unsere Regierungen verhalten sich zum Grundgesetz wie die Spontis der '68er: „Legal – illegal – scheißegal“.