Zur Demokratie- und Grundrechte-Demo in Ofterdingen
„Wir für unsere Kinder“ warb ein Zettel in unserem Briefkasten für eine Demo in Ofterdingen. Klar, da gehe ich hin. Bei den Reden wurde vieles gesagt, was meinen Beifall fand, aber zu meinem Entsetzen auch Dinge, die auch unter uns nur eine winzige Minderheit vertritt: es gebe keine Viren, es gebe keine Ansteckung, das sei alles Unsinn, davon stehe nichts in der Bibel ...“. Also wenn ich beim Verfassungsschutz wäre und den Auftrag hätte, eine wachsende Protestbewegung zu spalten und in der Öffentlichkeit als Spinner darzustellen, würde ich genau solche Demos organisieren und solche Redner hinschicken. Vielleicht kann ich auch noch jemand finden, der für ein paar Euros den Arm zum Hitlergruß hebt: Klick! Pefekt.
Ich war stinksauer. Vollkommen erwartungsgemäß fand dieses Zeug Zugang zur Überschrift im Zeitungsartikel, der ansonsten sachlich berichtete. Das würde ich auch so machen, wenn ich gegen diese Bewegung wäre. Besser kann man sich nicht ins Knie schießen, als Sachen zu predigen, die besonders weit weg vom Verständnis des Mainstreams sind (selbst wenn es sich in 20 Jahren als richtig herausstellen sollte). Natürlich enthält eine breite Bewegung unterschiedliche Gedanken. Aber wir wollen doch werben für unsere Sicht, also müssen die Reden anschlussfähig sein! Also legen wir vollkommen rationale und leicht nachprüfbare Zahlen, Fakten und logischen Schlüsse vor, die unter uns einen breiten Konsens haben. Und wir stoßen die anderen, von denen wir gehört und ernst genommen werden wollen, nicht vor den Kopf.
Bernhard Meyer